• 29. Oktober. 2009 /  Europa, Portugal

    12. Oktober, Santiago de Compostela. Von jetzt an geht es nur noch südwärts. Nicht weil wir das unbedingt wollen, J sondern Richtung Westen gibt es kein Land mehr.

    Wir schaffen nur noch wenige km nach der Grenze in Portugal, zu schön sind die Strände und der azurblaue Atlantik. In Afife verstecken wir uns gleich am Meer in einer Lagune im Schilf. Füdliblut steht Felix nach dem Duschen im Auto als es draussen klopft und schon streckt ein hübsches Girl ihren Kopf herein und fragt französisch, ob wir auch aus der CH kommen. Die Lausannerin ist alleine mit ihrem 54 kg schweren Mountainbike nach Australien unterwegs. Schnell laden wir sie und noch einen deutschen Biker zu einem Glas Wein ein und geniessen gemeinsam den herrlichen Abend.

     

    Weiter geht’s immer nach einem schönen Schlafplatz Ausschau haltend Richtung Lissabon, das wir dann aber später doch grossräumig umfahren, wie viele andere Städte auch. Die Suche gestaltet sich ziemlich schwierig hier, da immer nur Stichstrassen von mehreren km zur Küste führen, und diese sind ausschliesslich mit schrecklichem, ja ich weiss auch schmuckem Kopfstein gepflastert. Mit unseren 4.6 bar in den Reifen ist dies eine schöne Schütteltour. Wir haben aber keine Lust, ständig den Luftdruck den Strassen anzupassen.

    Am nächsten Abend, im tiefen Sand stehend, geniessen wir nach einem gemütlichen Nachmittag mit fischen und lesen, einen selbstgemachten Pulpesalat. Früh am morgen ist an dieser Beach Action angesagt. 15 Fischer ziehen mit 3 Traktoren, und einem Boot ein 2 km langes Netz durch die sehr starke Brandung und fangen so auf die Schnelle ca. 100 kg Fisch. Das meiste sind Sardinen und Makrelen und leider gehen beim Beifang auch noch 2 Katzenhaie drauf. Franziska ist den Tränen nahe und Felix versucht sie, natürlich die Haie zu reanimieren. Erfolglos.

     

    In Santo André richten wir uns für mehrere Tage ein, kaufen Würmer, zum Fischen natürlich und Speis und Trank. Von einem netten Fischer erfahren wir, dass man in Portugal überall eine Fischerlizenz benötigt. Diese kann man aber nur in der Regionalhauptstadt oder am Bankomaten! lösen. Jetzt versuch einmal portugiesisch 7 Seiten auf der Mattscheibe zu lesen und die richtigen Antworten einzugeben!! Freundliche Eingeborene wollen helfen, doch auch sie schaffen es nicht. Ein Freund vom Fischergeschäft hat dann Erfolg und ich bin stolzer Besitzer einer offiziellen Lizenz. Jedoch nur für diesen kleinen Nationalpark, in dem wir gerade sind. 2 Tage und eine halbe Nacht fischt Felix ohne einen einzigen Schwanz zu sehen. Er hat, so erfährt er vom Professor Fischer im Ort, das völlig falsche Equipment. Hier mit dieser starken Brandung und der sehr steilen Beach muss man die Köder mit mindestens 120 g Blei über 100 m weit hinauswerfen, damit sie von den Wellen nicht gleich wieder zurück gespült werden. So ist Felix jetzt auch Besitzer einer echten Profirute mit einer Rolle Silch mit über 250 m.

      

    Die Kontakte mit den anderen Fischern sind unglaublich herzlich. Immer wieder kriegen wir Gratistipps und werden sogar noch zum Frühstück eingeladen.

     

    Nun sind wir wieder zurück an der Beach südlich von Lissabon nach einem 600km Abstecher in die Universitätsstadt Salamanca. Auf der Fahrt zurück nach Portugal geht es durch die Extremadoura. Uns faszinieren die Korkeichen in den verschiedenen Stadien der Korkgewinnung.

     

    Nur mit dem Fischen wird es leider auch hier in den nächsten Tagen nichts. Eine Schlechtwetterfront kommt von den Azoren auf uns zu. In der 2. Sturmnacht stehen wir direkt an einer 100 m hohen Klippe und bekommen die Wucht voll zu spüren.

     

    Mitten in der Nacht müssen wir fliehen, kurz bevor uns vermutlich eine Orkanböe auf die Seite wirft. Im Landesinnern, in den Bergen am Stausee Santa Clara finden wir nach dem tosenden und krachenden Meer-und Sturmlärm tiefste, erholsame Stille und einen gigantischen Sternenhimmel. Irgendwo in der Pampa, am Rand eines kleinen Dorfes bei einem Quellbrunnen machen wir an uns dreien einen grossen Service. Felix putzt und schmiert und Franziska liegt im Schatten und kuriert ihre starke Erkältung aus.

     

    Nach einer kurzen Nacht, wir hatten Spass mit 2 deutschen Paaren, die auch das Weite und die Wärme suchen, geht es am 24. Oktober nach Portimao. Wir haben heraus gefunden dass Europa eigentlich noch nicht fertig ist… und buchen uns einen 22 stündigen Fährenritt auf die Insel Madeira.

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    Posted by franziska @ 21:04

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