• 1. Juni. 2010 /  Europa, Finnland

    Eine Seefahrt, die ist lustig stimmt hier in jedem Fall. Karaoke singende, tanzende und Sturz betrunkene Finnen unterhalten uns in der 2,5 stündigen Überfahrt bestens, lassen aber kein gutes Bild zurück.  Ist das Alkoholproblem in Finnland wirklich so gross, wie hier der Eindruck entsteht?

      

    In Helsinki angekommen fahren wir nach vergeblicher Suche eines wilden Übernachtungsplatzes auf den Camping. Finnlands Hauptstadt lässt sich mit einem Dayticket ausgerüstet gut mit Metro, Tram und Schiff auskundschaften. Mit der Metro fahren wir ins Zentrum, besuchen den Dom, die orthodoxe Kirche und den Hafenmarkt; mit dem Tram lassen wir uns gemütlich an allen Sehenswürdigkeiten vorbeikutschieren; mit dem Schiff schippern wir nach Suomenlinna, eine der grössten Seefestungen der Welt und zu Fuss stapfen wir ins Olympiastadion (Sommerolympiade 1952)mit seinem 72m hohen Turm und sogar noch zum Vergnügungspark mit der hölzernen Achterbahn.

     

    Obwohl Helsinki vieles bietet, werden wir nicht richtig warm. Es fehlt uns der Charme einer Altstadt. So machen wir uns anderntags auf, die finnische Seenlandschaft zu entdecken. Und wir werden nicht enttäuscht. Tagelang fahren wir durch Birken-, Fichten- und Föhrenwälder und können uns kaum sattsehen an den tausenden Seen und Inseln. Meistens bewegen wir uns auf der Via Karelia ganz nahe der russischen Grenze.

     

    Immer wieder an der Strasse das Verkehrsschild, das vor den Elchen warnt. Felix ist in ständiger Bremsbereitschaft. Uns fallen bald die Augen aus dem Kopf, so angestrengt suchen wir die Wälder nach Tieren ab. Erst auf der Fahrt nach Rovaniemi sehen wir die ersehnten Rentiere. Ohne Scheu lassen sie uns näherkommen und wir haben Zeit zu fotografieren.

     

    Den ersten Elch sehen wir leider ausgestopft im Museum Arktikum in Rovaniemi. Dort erfahren wir auch einiges über das Leben der Samen (übersetzt: Sumpfleute), die früher Lappen genannt wurden. Auch die anfangs dieses Berichts gestellte Frage wird beantwortet. Eine Sonderausstellung ist dem Alkoholkonsum gewidmet. Das Saufen war und ist ein immer wiederkehrendes Thema in Finnland.

    Hier noch eine köstliche Geschichte, wie klein doch die Welt ist. Da zeigt uns ein fremder Schweizer auf seinem Laptop ein Foto, das von einem mit ihm befreundeten Engländer in Portugal aufgenommen wurde. Auf diesem Bild ist unser Hidalgo in Grossformat. Wenn dieser begeisterte Engländer nicht extra um ein Foto zu schiessen bei uns angehalten hätte, wenn er nicht diesen Schweizer kennengelernt hätte, wenn dieser nicht ebenso begeistert dieses Foto auf seinem Laptop abgespeichert hätte, wenn wir nicht zur selben Zeit in Rovaniemi campieren würden, wenn der Schweizer nicht auf uns zugekommen wäre, dann sähen wir unseren Hiddy nicht auf einem fremden Laptop am Polarkreis.

     

    Gleich bei Rovaniemi direkt auf dem Polarkreis ist der Weihnachtsmann zu Hause. Hier wird seine Post verarbeitet, die von den Kindern aus aller Welt versendet wird. Und hier ist 365 Tage im Jahr Weihnachtsmannhalligalli mit Fototreff und Souvenirs.

    Die nächsten Tage geht’s auf Nebenrouten nördlich, nördlich, nördlich! Dazwischen 60km Schlammpiste! Der ganze Hiddy ist mit Lehm betoniert. Seine Reinigung kostet Felix nur mit Schwamm und Wasserkessel ausgerüstet Stunden!

     

    Unterwegs besichtigen wir eine Huskyfarm, die auch Wolfshunde züchtet und wandern bei strömendem Regen und 0 Grad im finnisch-norwegischen Nationalpark zu einem alten Rentierscheideplatz. Dorthin wurden die Herden im Winter getrieben, die Tiere gezählt, markiert und verkauft. Und wir sehen die langersehnten Elche. Scheu sind sie, nie sind wir schnell genug für ein Foto.

     

    In Inari wird nochmals getankt und Essen eingekauft, da in Norwegen alles noch teurer sein wird. Ein letztes Mal übernachten wir an einem teilweise noch gefrorenen See in Finnland. Nach einer Nacht mit Minustemperaturen fahren wir am 25.5. 10 vor Kirkenes über die norwegische Grenze.

     

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    Posted by franziska @ 12:04

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