• 20. Oktober. 2010 /  Argentinien, Südamerika

    Buenos Aires – Puerto Iguazú – Rosario, 1.10.10 – 18.10.10

    Wir beschliessen, uns die Hauptstadt Argentiniens mit ihren 13 Millionen Einwohnern anzuschauen und suchen deshalb als erstes einen überwachten Parkplatz. Joseph, Friso und Wera, unsere Mitreisenden auf der Grimaldi, kommen auch mit. Zu Fuss schlendern wir durch die lebhaften Quartiere, überqueren die 10-spurige Avenida 9 de Julio, wundern uns über Obdachlose, die mitten im Park vor allen Leuten ihr Geschäft verrichten, bestaunen am Floh- und Handwerkermarkt Verkäufer und Verkaufsartikel und kommen in den Genuss eines Tangos. BA gefällt.

       

    Nach 2 Tagen Stadtleben füllen wir Hidalgos Vorratsschränke auf und erkundigen uns überall, wo wir unseren Gastank füllen könnten. In Buenos Aires fahren die Taxis mit Erdgas. Das gibt’s an fast jeder Tankstelle, unser LPG, in Spanisch GLP (Gas licuado de petroleo)  gibt es nirgends. Zum Glück haben wir den Tank noch halb voll.

    Da es in Patagonien noch sehr kalt sein soll, fahren wir zusammen mit Wera und Friso, sie mit ihrem 4X4 Sprinter zuerst nach Norden. Der Nordosten von Argentinien ist ein zwischen den zwei grossen Flüssen Río Paraná und Río Uruguay eingerahmter Finger, von Uruguay, Brasilien und Paraguay flankiert.

       

    Gleich nach der Bezirksgrenze Buenos Aires /  Entre Ríos werden wir von der Polizei kontrolliert. Bei uns beanstanden sie eine fehlende hintere Stossstange und auch beim Sprinter von unseren Reisegefährten ist einiges nicht in Ordnung. Es wird viel diskutiert, wir versuchen zu beurteilen, ob wir bezahlen müssen oder wir als dumme, reiche Touris abgezockt werden. Da sich die uniformierten Polizisten aber ausweisen und uns auch Reglemente vorlegen können, geben wir nach 2 Stunden auf und bezahlen den runtergehandelten Strafpreis. Grrrrr! Noch lange beschäftigt uns diese Sache und wir passieren die nächsten Tage sehr viele Polizeikontrollen ohne Beanstandung…

    Im Parque National El Palmar, der die bedrohten Bestände der Yatay – Palme schützt, sehen wir die ersten Capybaras (Wasserschwein), Warane, lustige Urracas (Vogel) und die Chinchilla ähnlichen Viscachas. Wir grillieren und tanken Natur pur.

       

    In den nächsten Natinalpark, den Esteros del Iberá führt eine unbefestigte Strasse. 120 km zuerst pickelharte, staubige, nach einem kurzen Regenschauer schmierige, rotbraune Erdstrasse. In dieser 15 cm dicken Schmierseife brauchen wir bald unseren Allrad. Und da der Allrad von Friso streikt, kommt auch das Abschleppseil zu seinem 1. Einsatz.

       

    Belohnt wird unsere Mühe mit einem wunderschönen Campingplatz in Carlos Pellegrini, direkt am See des Iberá. Nebst wunderschönem Vogelvieh sehen wir auf unserer Wanderung durch den Dschungel Kaimane, Schlangen, Pampasreh und -Hirsch, Kröten und viele Wasserschweine.

      

    Das nächtliche heftige Gewitter verunmöglicht leider die nördliche Weiterfahrt. Die Strasse ist nicht mehr passierbar, sodass wir nach Mercedes zurückkehren und dabei einen Umweg von über 300 km in Kauf nehmen müssen. Nicht weiter schlimm, bei Alvear finden wir im Garten von Bienenzüchter Hector ein geschütztes Plätzchen. Mit frischem Honig im Gepäck geht’s weiter durch die Misiones. An riesigen Mateteefeldern vorbei fahren wir bis zu den Saltos Moconá. Die kleinen Wasserfälle sind aber nur vom Boot aus zu betrachten. Sehr steil rauf und runter, links und rechts dunkelgrüne Urwaldbäume auf rostrotfarbenem Lehmboden, sehr viele gelbe und türkisblaue Schmetterlinge. Langsam fühlen wir uns in Südamerika. Es geht uns wunderbar.

      

    Die gigantischen Iguazú – Wasserfälle müssen wir uns mit Tausenden von Touristen teilen. Auf einer Fläche von 67000 ha stürzen 275 Wasserfälle des Río Iguazú zwischen Palmen und Riesenfarnen mitten im Dschungel 70 m tief ins Tal. Mit einem kleinen Zug und über Gitterstege werden wir direkt zum Teufelsrachen geführt, der Hauptabsturzstelle der Wasserfälle. Stundenlang sehen wir uns satt.

      

    Jetzt ist es aber Zeit, nach Süden in die Kälte zu fahren. Die Wale auf der Insel Valdés warten. Mit unserem gewohnten 80-er Schnitt düsen wir los. Auf der steten Suche nach Gas, halten wir bei jeder Gasfabrik, zeigen unsere Adapter und… bekommen ein verneindes Kopfschütteln. Immer wieder werden wir weitergeschickt, bis uns jemand den Hinweis gibt, es doch besser in Paraguay zu versuchen. In Posadas, direkt am Río Paraná, nehmen sich Felix und Friso erstmals ein Taxi für den Grenzübertritt und lassen Wera und mich zur Fahrzeugüberwachung zurück. 2 Stunden später wird Hidalgo mit der Gasflasche von Friso beladen und die zwei fahren ein 2. Mal über die Brücke nach Paraguay. Wie wohl der Grenzübertritt mit dem eigenen Auto sein wird? Wieder 2 Stunden später kommen 2 strahlende, erfolgreiche Jungs zurück. Jiphii! Morgen wird im Gasbackofen Brot gebacken! Ausser dass Felix 2 Seiten des Passes mit Stempeln gefüllt hat, sind die Grenzformalitäten problemlos über die Bühne gegangen.

    Via Resistencia, Reconquista und Rosario (Friso und Wera wollen hier ihren Allrad flicken lassen) nehmen wir die 2500 km nach Valdés unter die Räder. Unser Reisetempo ist ausserordentlich hoch, da die Walsaison ansteht. Dementsprechend wächst unser Bedürfnis, länger irgendwo in der Natur zu bleiben und die ersten Eindrücke von Argentinien zu verdauen.

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    Posted by franziska @ 16:27

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