• 4. Mai. 2011 /  Bolivien, Südamerika

    Die Lagunenroute 19. 4. – 27. 4. 2011

    Um uns an die grosse Höhe zu gewöhnen, verbringen wir mehrere Tage im Städtchen San Pedro de Atacama auf 2500 m. Wir unternehmen verschiedene Touren in die Wüste, schlafen dort und baden in den Salzseen.

      

    Dann bringen wir Hidalgo so in Schuss, dass er, so hoffen wir, die Lagunenroute überleben wird. Am 23. April, alle Tanks sind voll, die GPS-Eckdaten programmiert, reisen wir aus Chile aus. Nach der Grenze, immer noch auf chilenischem Boden, folgen wir der Jamapassstrasse, die sich mehr oder weniger schnurgerade über einen Lavaberghang bis über 4800 m hinaufzieht. Von dort sehen wir in weiter Ferne den bolivianischen Zoll, den wir aber erst Morgen ansteuern werden. Wir verbringen den ganzen Tag mit Stricken und Keyboard spielen, um uns weiter anzuklimatisieren. Für die Nacht rollen wir wieder auf 3700 m zurück. Es schläft sich erheblich besser hier.

      

    Noch vor Sonnenaufgang nehmen wir die steile Rampe zum 2. Mal in Angriff und stehen genau um 08.00 Uhr beim Zollhaus von Bolivien. Es ist bitterkalt und die Zöllner schlafen noch tief in dieser eher improvisierten, uralten und verwahrlosten Hütte auf 4700 m. Endlich um 09.15 öffnet sich die Türe und wir Personen bekommen unsere Stempel in die Pässe. Die Fahrzeugeinfuhr kommt erst in ca. 80 km auf 5026 m. ü. M. Staun!!! Da heute Ostersonntag ist, bekommen die freundlichen Beamten von uns ein paar Schoggieier und so sind wir nach kurzer Zeit unterwegs zur 1. Attraktion hier oben, der Laguna Verde.

      

    Um uns nicht zu wiederholen, erwähnen wir es jetzt als Zusammenfassung für die ganze Route: Die nächsten Tage werden wir nie mehr unter 4300 m sein. Strassen oder befestigte Pisten gibt es hier keine mehr. Man fährt in den Spuren der letzten Fahrzeuge oder sucht sich seinen eigenen Weg mit GPS. Das kann heissen, man hat entweder ein 2 km breites Wellblech extrem, oder ein 2 m breites Flussbett vor sich. Sehr hohe Bodenfreiheit und Allrad sind unerlässlich, will man nicht in der schlimmsten Vorgängerspur holpern. Spuren gibt es hunderte, aber welche ist die Richtige? Auf jeden Fall ist es immer das Übelste, was man Mann und Maschine zumuten kann.

      

    Genau zur rechten Zeit erreichen wir die grüne Lagune. Von einer Anhöhe aus sehen wir vor uns einen grauen See. Doch plötzlich, immer um ca. 11.00 Uhr, erscheint im Wasser ein türkisenes Dreieck, das immer grösser wird. Mehrere solche Flecken fliessen zusammen und verändern die Farbe, bis der ganze See in einem satten Smaragdgrün vor uns liegt. Umwerfend schön.

      

    Highlight 2 ist die Lagune Salada mit der Therme Polques. Hier geniessen wir ein heisses Bad in der vulkanischen Süsswasserquelle. Bitter nötig, da wir den ganzen Tag in unserer eigenen Staubfahne gefahren sind.

      

    Der folgende Morgen ist hart. Wir haben innen um die Fensterrahmen 5 mm dickes Eis und dürfen die Dieselstandheizung nicht einstellen. Sie würde in dieser Höhe auf der Stelle komplett verrussen. Nur dank der trockenen Luft, der Hydrometer zeigt 0 % an, haben wir keine Eiszapfen ums Bett. Schnell ins Auto und fahren, dann wird’s wärmer.

      

    Tiefblauer Himmel, klarste Luft und rundherum schneebedeckte Vulkane und 5000er. So erreichen wir die schon von weitem sichtbaren Geysire Sol de Mañana. Hier lassen wir einfach die Bilder sprechen:

      

      

    Danach schrauben wir uns auf 5025 m hinauf, zu einer Boraxfabrik. Hiddy bekommt hier von äusserst zuvorkommenden Beamten mit PC und Internet seine Einfuhrbewilligung. Man nutzt hier die Infrastruktur dieser Fabrik. Dass wir eigentlich am Ende der Welt sind, fällt hier oben kaum auf. Hidalgo qualmt, wir keuchen und suchen uns so unseren Weg zur Laguna Colorado.

      

    So etwas wunderschön Kitschiges haben wir in der Natur noch nie gesehen: Rosarote, violette, blaue Lagune mit weissschimmernden Boraxinseln, und Tausenden von Flamingos. Sattsehen ist unmöglich! Den ganzen Tag sind wir am Spazieren, Fotografieren und wir übernachten gleich direkt am Ufer.

      

    Felix findet sogar wieder eine kleine, heisse Quelle für die körperliche Reinigung. Es ist alles kaum beschreibbar. Wäre die Kälte in den Nächten nicht unter – 10°C würden wir hier noch lange bleiben.

      

    Weiter geht es über die Lagunen, Ramadita, Honda und Hedionda und dann biegen wir „leider“ auf eine nicht übliche Route rechts ab, Richtung Villa Aloto.

      

    Kaum mehr fahrbar quälen wir uns über Berge und durch Flüsse und kommen viele Stunden später auf die Verbindungspiste nach Uyuni.

    Unterwegs hat Felix, wie schon einmal in der Sahara, beim Pinkeln einen Crocs verloren und Hiddy vermutlich bei einer tiefen Flussdurchfahrt 3 Blätter seines Kühlerpropellers. Echt blöd! Abhilfe vermutlich erst in La Paz.

    Am nächsten Abend stehen wir geschafft und total zufrieden am Ufer des Salar de Uyuni, und ……. der „(=^*£ä¨<°§ç;$£“*ç`^)“ hat immer noch viel zu viel Wasser über dem Salzgrund. Die Touristengeländewagen fahren trotzdem durch, wir wollen jedoch Hiddy das Salzbad nicht zumuten und verlegen die Salardurchquerung dann halt auf später im Jahr.

      

    Wir haben die Lagunenroute trotz extremer Widrigkeiten als eines der grössten Highlights empfunden, seit wir unterwegs sind. Genauere Infos, wie Schlafplätze, GPS, usw. geben wir gerne weiter.

    Zur Galerie Bolivien 1:

    Posted by felix @ 18:05

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