• 16. Juli. 2011 /  Bolivien, Südamerika

    Ab nach Paraguay 4.7. – 10.7. 2011

    Die beinahe 2-wöchige Schlechtwetterfront mit kaltem Wind und viel Regen abzuwarten hat sich gelohnt. Am Tag unserer Abreise via Trinidad und Santa Cruz nach Paraguay  herrscht perfektes Hidalgowetter. Angenehm am Tag, kühl in der Nacht. Wir haben eine 1700 km lange Dschungelfahrt auf schlimmen Pisten vor uns. Bei Regen gibt es hier kein Durchkommen. Trotz dem Gerüttel geniessen wir es, wieder unterwegs zu sein. Nach Yocumo und San Borja verlassen wir die letzten Anzeichen von Zivilisation, und schon begrüssen uns die ersten Papageien  mit kräftigem Geschrei im Dschungel. Wir wollen beim Reserva Biosférica Beni übernachten, finden aber nur eine verlotterte und verfallene Anlage ohne Menschen. Macht nichts, denn auf der Wiese hinter dem Gebäude, mitten unter reifen Grapefruitbäumen, umzingelt von Hunderten von Aras, Loris und anderen Krummschnäbeln, fühlen wir uns auch so sehr wohl.

      

    Der Tag danach soll der Höhepunkt dieser Fahrt werden und tatsächlich, die schnurgerade Piste bis nach Trinidad kommt uns vor, als führe man durch einen Zoo. Da liegen Alligatoren kreuz und quer, links und rechts. Geflügel in jeder Farbe und Grösse. Auch sehen wir einmal eine Schlange der gefährlicheren Art. Von dieser schwarzen Mamba gebissen zu werden, heisst auf der Stelle, tschüss ihr alle.

      

    Viel gefährlicher als diese Schlange, empfinden wir die abenteuerliche Überfahrt des Rio Mamoré. Auf Pontons, die kaum grösser als unser Wagen sind, geht es mit 15 PS über den Fluss. Nur schon die Auf- und Abfahrten sind spektakulär. Gerne hätten wir gesehen, wie und ob das bei Regen auch noch funktioniert.

     

    Da es unmöglich ist, an diesen Dschungelstrassen auf die Seite zu fahren, um zu übernachten, fragen wir bei der 1. Estancia vor Trinidad und bekommen zwar verwundert, jedoch spontan ein „Si Señor, no problemo“. Wieder umzingelt von Grapefruits und vielen Schweinen verbringen wir die letzte kühle Nacht für längere Zeit.

       

    In Trinidad müssen wir dringend unser völlig verstaubtes und verkrustetes Fahrzeug waschen lassen, ab hier soll die Asphaltstrasse beginnen. Nur 3 Minuten später, der Asphalt hat sich aufgelöst und wird nun mit feuchtem Lehm verbunden, sieht Hiddy schlimmer aus als zuvor. Felix flucht und Franziska schüttelt nur noch den Kopf, wie wenn sie sowas geahnt hätte. Wie kommt sie nur darauf?

    Auch will Franziska jetzt  noch einen 50 km Abstecher zu einer Jesuitenmission machen. Nun denn, der Chef befiehlt. So besuchen wir die Jesuitenmission San Javier, die 1691 gegründet wurde und heute als UNESCO- Weltkulturerbe gilt. Wunderschön, was diese Jungs zusammen mit Ihren indigenen Helfern, andere würden heute Sklaven sagen, mitten in diesen trockenen Hügeln dannzumal auf die Beine gestellt haben.

      

    Wir schlafen auf dem Gelände einer Schreinerei, das eigentlich nur schon der Aussicht wegen toll war, jedoch hat uns niemand gesagt, dass kurz nach Mitternacht Baumstämme mit riesigen Trucks angeliefert werden und um uns herum ein Radau schöner geht‘s nicht fabrizieren.

    Santa Cruz gefällt nicht wirklich. Wir schlafen, gehen ins Internet, füllen unsere Vorräte im riesigen Supermercado auf, tanken Wasser bei der Feuerwehr und schon geht’s wieder weiter.

      

    Die Strasse wird richtig schön, wir rollen beinahe geräuschlos über frischen Teer und diverse Hügel. Gerne hätten wir jetzt die Kawasaki dabei. Plötzlich stehen wir vor einer grossen Salzlagune und möchten hier übernachten, jedoch, wie überall hier, führt kein Weg, kein Pfad zum Wasser. Wunderschön, doch kein Mensch kann diese Pracht aus der Nähe sehen, alles ist mit einem Dornenwald umgeben. Wir erinnern uns, ca. 5 km hinter uns eine Hacienda-Einfahrt gesehen zu haben. Probieren geht über studieren. So öffnen wir ausnahmsweise ein Tor und fahren auf Privatgrund einige km zum Gauchogebäude. Die Jungs hätten kein Problem, wenn wir uns hier verschlaufen, aber ihr Chef, ein Argentinier komme heute und sie wissen nicht, wie der reagieren würde………! Trotzdem bekommen wird die Erlaubnis, noch ein paar km weiter zu fahren und uns dort zu verstecken. Der Chef würde nie bis dorthin fahren. Ok, so stehen wir dann später direkt über dieser Salzlagune mitten im Busch und geniessen eine super ruhige Nacht.

      

    Nun sind es nur noch wenige km bis zur paraguayischen Grenze und wir bekommen noch ein nettes Abschiedsgeschenk von Bolivien. Eine frisch asphaltierte Strasse führt 85 km direkt zur Grenze. Diese darf aber noch nicht, (seit mind. 2 Jahren noch nicht) befahren werden, und wir müssen direkt daneben auf eine schlimme Staubpiste. Aber auch das schaffen wir nach einer Nacht zwischen Dornen und Papageien und sind am Morgen nach nur 5 Minuten Formalitäten in unserem 4. Land angekommen.

      

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    Posted by felix @ 21:23

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