• 2. September. 2011 /  Südamerika, Uruguay

    Quer durchs Ländle  16.8 – 27.8. 2011

    Um an den Atlantik zu kommen, müssen wir zuerst einmal wieder in Argentinien einreisen. Doch hier wollen wir auf keinen Fall wieder durch den Bundesstaat Entre Rios mit seinen arroganten und höchst korrupten Polizisten.

    So fahren wir von Norden her, über Urugayana Brasilien, in Uruguay ein. Da wir ein paar Tage zu den Thermen Arapey wollen, wäre die nächste Grenze von Argentinien ein Umweg von 300 km. Wir bekommen am brasilianischen Zoll ein Zeitfenster von 12 Stunden um die 100 km brasilianische Abkürzung zu bewältigen und müssen nur Hidalgo deklarieren. Unsere Pässe bleiben vorläufig von neuen Stempeln verschont.

    So nett wie hier in Uruguay sind wir noch nie an einer Grenze empfangen worden. Mit einem Handschlag und ehrlichem Lächeln heisst uns der Zöllner willkommen und schiebt uns sogar Stühle unter den Hintern. Uruguay ist offenbar anders. Dieses Land mit seinen 187‘000 km2 (Schweiz, 42‘000) hat nur 3,42 Mio. Einwohner. Topfeben vom einen Ende zum Anderen sehen wir hauptsächlich Weideland und Baumschulen. Dem schnell wachsenden Eukalyptus mussten praktisch alle einheimischen Pflanzen weichen. Die meisten Menschen wohnen in den wenigen Städten, wie Montevideo, Maldonado und Punta del Este.

    Nach 5 Tagen in den warmen Quellen der Therme Arapey ziehen wir die Stecke von über 500 km in einem Tag durch und holen unsere Freunde Ruth und Walter am folgenden Tag am Hafen von Colonia del Sacramento ab.

    Und… Sie bringen unseren neuen Boiler mit, den wir sogleich montieren. Leider hat Felix dabei zu viel Kraft und dreht an einer Schraube so lange bis sie auseinander bricht. Ein satter Wasserstrahl spritzt uns entgegen. Grosses Gefluche und Gezeter, dieses Ersatzteil hier zu finden, ist aussichtslos. Das bedeutet, wir haben vorläufig kein heisses Wasser mehr. Nur gut, dass wir uns Richtung Wärme bewegen und nicht wie hier vor einem Jahr in den kalten Süden.

    Colonia del Sacramento, von den Portugiesen 1680 als Schmugglerstadt gegründet und in den folgenden Jahrzehnten mal in spanischer, mal in portugiesischer Hand, ist echt ein reizendes Städtchen mit vielen Strassenkaffees, kleinen, alten Gassen und einem Leuchtturm, den man besteigen kann. Nirgendwo anders sieht man so viele Oldtimer zur selben Zeit. Sogar die Überreste der historischen Stadtmauer sind noch vorhanden. In der Nacht wird wie mit gelbem Flutlicht der ganze Horizont mit der Lightshow Buenos Aires beleuchtet, die auf der anderen Seite des Río de la Plata liegt.

    Am 24. fahren wir ab, kommen aber nicht sehr weit. Paul aus Stans, ein Bekannter von Walter, wohnt in Solís an der Küste und freut sich über unseren spontanen Besuch. Da er schon Gäste für den Abend eingeladen hat, komme es auf 4 hungrige Mäuler mehr auch nicht mehr an. Wir haben viel Spass mit den Exilschweizern Silvia, Heinz, Paul und Fritz. Und jetzt kommt der Knaller: Fritz war ein Sanitär und Heizungsprofi und er habe bestimmt ein passendes Ersatzteil für den Boiler. So fahren Fritz und Felix kurz nach dem Abendessen zu seiner schönen Villa in Paraíso Suizo und durchstöbern sein Warenlager, in dem alles noch aus der Schweiz stammt. Ja und sie finden es tatsächlich. Lieber Fritz, wir danken Dir von ganzem Herzen, ab sofort sind wir wieder trocken.

    Durch die mondäne Hochhausstadt Punta del Este nehmen wir der Küste entlang Kurs nach Brasilien. Mit jedem Meter, den wir uns dieser Grenze nähern, verschlechtert sich das Wetter. Am Zoll in Chuy prasselt es nur so auf uns runter, auch wird es bitterkalt. Und das soll erst der Anfang einer riesigen, anhaltenden Gewitterzone sein. Ist das ein gutes Omen für ein tropisches Land?

    Ausser seinen auffallend lieben und gastfreundlichen Menschen, dem guten Fleisch der Grillrestaurants, sowie den gemütlichen Thermen bietet dieses Land in dieser Jahreszeit nicht gerade viel. Wenigstens für uns. Auch die tollen Strände locken bei einer Wassertemperatur von 14° noch nicht wirklich.

    Uruguay ist wirklich anders. Alle haben Wasser im Überfluss, hungern muss hier niemand. Wir wurden kein einziges Mal von der Polizei gestoppt, konnten bedenkenlos wild campieren und meistens ist alles hübsch und sauber.

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    Posted by felix @ 16:32

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