• 22. Dezember. 2012 /  Costa Rica, Mittelamerika/Mexiko

    San Vito bis Playa Garza, 27.11. – 22.12.2012

    Nur ein Katzensprung ist es über die Grenze zu unserem 1. Stopp in Costa Rica, doch brauchen wir für diese 45 km über 6 Stunden. Schuld daran ist der Einreise – Grenzbeamte von Panama. Dieser Depp hat uns einen unleserlichen Stempel in den Pass gekleckert und vergessen uns in den Computer einzutragen. Wir haben auf dem Segelboot die Pässe dem Kapitän überlassen, der für alle Passagiere die Admin erledigte. So kann der Ausreise – Grenzbeamte uns nicht ausstempeln, da er keinen Beweis hat, dass wir irgendeinmal eingereist sind. Die Daten von Hidalgo reichen ihm bei weitem nicht und so startet ein Telefon-Bürokratie-Leerlauf-Trip der Sonderklasse. 4 Stunden dauert es, bis er seinen Amigo auf der Karibikinsel erreicht und dieser in den Bergen von Altpapier uns findet. Wir vermuten, er hat uns gar nicht gesucht, sondern einfach ein ok gegeben. Es war ja Zeit für die Siesta.

    Zwei so kleine Länder, mit eigentlich dem gleichen Volksschlag und doch so unterschiedlich. In Panama kaum wahrgenommen, werden wir hier wieder herzlich begrüsst. Winken hier, hupen dort. Am Rotlicht kommen Menschen, um uns die Hand zu schütteln und in CR willkommen zu heissen. Als Franziska am Bankomaten steht, fragt Felix einen Gemischtwarenhändler, wo er hier im Ort einen CR-Aufkleber für Hiddy finden kann. Er zeigt kurz in eine Richtung und verschwindet. Kaum ist Franziska zurück beim Auto, steht dieser Mann mit breitem Lächeln da und überreicht uns den gewünschten Sticker als Geschenk. Wouw!

    Eine  Nacht verbringen wir im kühleren Bergland in einem sich in amerikanischem Besitz befindenden Dschungelpark. Dieser ist nun zum Verkauf ausgeschrieben. 18 Hektar Dschungel mit Quelle und See für 650‘000 US$. Ein Schnäppchen.

    Die nächste Nacht lagern wir direkt am langen Sandstrand bei strömendem Regen. Regen, Regen, Regen, immer wieder Regen und wo will Franziska hin? In den Regenwald der Österreicher. Ja, es glaubt‘s kein Mensch. Wir fahren mit Allrad und Untersetzung durch üble Dschungeltrecks, bis wir vor dem Tor der Tropenstation La Gamba mit einem Servus begrüsst werden. Die Universität Wien hat hier ein riesiges Stück Land gekauft, um tropische Forschungen zu betreiben. Also wieder Gummistiefel raus und 2 Tage lang ab durch den Busch. Wir sind auf der Suche nach Baumfröschen und der hier sehr häufig vorkommenden Lanzenotter, eine bis 1.8 m lange, meist tödliche Schlange. Sofern man von ihr gebissen wird. Wir sehen aber nur eine Babyotter und viele uns unbekannte Insekten. Auf der Tropenstation wird dafür ein Student beim Einfangen einer grünen Baumschlange in den Fuss gebissen. Von uns bekommt er eine Kortisonsalbe und den  Rat, das nächste Mal vielleicht feste Schuhe zu tragen.

    Im NP Manuel Ballena auf dem Camping El Tekal wollen wir uns erholen. Roberto der Campingchef zeigt uns, wie wir wie die Einheimischen ohne Eintrittsgebühr von $6 an die Beach kommen. Wir haben immer noch grosse Mühe, für Natur bezahlen zu müssen. Auch wenn die Natur wie hier echt wunderschön ist. Regenwald grenzt direkt an den warmen Pazifik. Kilometerlanger Strand mit felsigen Halbinseln, die bei Flut unter Wasser stehen. Dazwischen ab und zu ein klarer Fluss, der ins Meer strömt, und alles gesäumt von Dschungel und Kokospalmen. Robinson lässt grüssen. Und,… wie herrlich, es regnet täglich weniger bis gar nicht mehr. Trotzdem bastelt Felix aus unserem Sonnenschirm einen Regenschirm. Aufgespannt dient uns dieser als kleines Vordach von Hidalgo.

    Nun wollen wir aber den schon in Panama erwähnten Prachtsvogel Quetzal sehen. Dazu fahren wir in den gleichnamigen NP auf über 3000 m. Auch daran können wir uns kaum gewöhnen, dass wir 3400 müM durch dichten Berg-Nebel-Regenwald fahren. Wir buchen eine geführte Ornithologentour, um auch wirklich so einen Vogel zu sehen, der nur auf ganz ausgewählten Bäumen heimisch ist. Um 06.00 Uhr geht es los und schon nach der 1. Kurve auf dem Vogeltrail sieht Franziska den Quetzal. Ja so langsam können wir die Ornithologen schon verstehen, auch wenn es uns völlig Wurst ist, wie diese Vögel heissen. Vor allem in Spanisch oder Latein.

    Mit grandioser Sicht hinunter zur Küste verbringen wir hier eine sehr kalte Nacht mit selbst gefangenem Forellenschmaus.

    Wieder wird es für uns schwierig, Kontakt zu den Einheimischen oder besser gesagt zu den Menschen zu bekommen, die hier schon immer gewohnt haben. Costa Rica ist eine Hochburg von Einwanderern. Vor allem sehr viele Schweizer finden wir hier, und wir werden durchgereicht. In Orosi, 20 km von der Hauptstadt San José entfernt, stehen wir bei Fränzi und Freddy und machen verschiedene Tagesausflüge. Einer davon auf den Vulkan Irazú, der nur sehr selten aus dem Nebel ragt. Oder unser Runninggag, die Suche nach unserer Ersatzfelge. Ja, leider ist es so. Seit unserem Unfall in Paraguay suchen wir nun schon im 9. Land nach einer passenden Felge. Entweder ist die Dimension zu klein, oder sie haben nur 6-Loch Felgen (wir haben 5) oder wie hier in Costa Rica, müssten wir gleich 4 Stück kaufen. Offenbar braucht hier nie einer nur eine einzelne. Wenn wir schon 4 Felgen kaufen, dann nicht unbedingt im teuersten Land Lateinamerikas. Jetzt hoffen wir auf Nicaragua, dort soll es viele Land Cruiser geben.

    Übernächster Halt bei Franz, der schon seit 50 Jahren hier lebt und sich ein Imperium aufgebaut hat. Auf seinem 190 Hektar grossen Land finden wir eine Grauviehzucht, verschiedene Chalets, eine schweizerische Kapelle und sogar eine Schmalspurbahn der Firma Aebi, die zum Drehrestaurant hinauf führt. Das ganze liegt idyllisch am Arenalsee mit Blick auf den gleichnamigen, aktiven Vulkan.

    Die Distanzen in diesem kleinen Land sind kurz, die Strassen aber eher schlecht und so brauchen wir doch einen halben Tag, um wieder die Pazifikküste zu erreichen. Auf der trockenen Halbinsel Nicoya haben wir einen Tipp bekommen, um die teuren, verwahrlosten Campings zu umgehen. In Nosara, einem Surferparadies wollen wir zu Marcel, einem Schweizer, ins Hotel Giardino Tropical. Doch kurz vor Nosara werden wir mitten auf der Strasse gestoppt. Ein kurzer Schwatz, E-Mailadressen Tausch und als wir im Giardino Tropical Stunden später ins Netz gehen dieses Mail:

    Hola Franziska und Felix,

    Nochmal herzlich willkommen in Guanacaste. Es freut mich immer wieder, Schweizer auf langer Reise anzutreffen und auch zu beherbergen. Wenn ihr Lust und Laune habt, könnt ihr bei mir im Gästehaus gratis wohnen. Mein Haus ist ca. 1 km vom Strand auf 60 müM, 9°55’05,36″N und 85°38’11,47″W! Ich lebe allein mit meinen 3 Hunden. Es ist alles vorhanden, Swimmingpool, Billardtisch, WLAN und sogar eine Küche hab ich.:-))) Auch Hochseefischen ist angesagt. Meine wichtigsten Daten habt ihr und ab Freitag bin ich für euch erreichbar. Guete Start in Nosara und bis bald.

    Hierzu NEIN zu sagen, wäre schon grobfahrlässig und 3 Tage später rollen wir vor dieser Traumvilla mit Blick übers Meer an.

    Was dann in den nächsten 2 Wochen folgt ist schlechthin das, was man bei uns als Traumferien bezeichnet.

    Vor allem aber das Hochseefischen, für uns normalerweise kaum erschwinglich, ist der Hammer. Juan Pedro (Hanspeter) ist in jeder Beziehung der perfekte Gastgeber und als passionierter Fischer aller Gewässer dieser Erde ein Profi. Es gibt nicht viele die „nur“ Hochseefischen, um Fisch in der Pfanne zu haben. So werden die wirklich grossen Teile wie Schwertfisch, Marlin, Haie usw. auf der Stelle wieder frei gelassen, was uns als Taucher natürlich grosse Freude macht.

    Franziska hat zum 1. Mal einen richtig grossen Meerfisch an der Angel und schon mit Bonitos (kleine Thun) Mühe, sie an Bord zu bekommen.

    2 Tage verbringen wir auf dem Big Blue und angeln bis die Rücken schmerzen. Die Krönung am 2. Tag ist der Kampf und Fang eines 120 Pfund Segelfisches.

    Aber auch ein normal grosser Dorado fordert Felix’s Kräfte. Grün schimmernd kommt diese zu deutsch Goldmakrele, aus dem Wasser. Bei seinem kurzen Todeskampf ändert sich die Farbe in leuchtend blau und bei Eintritt des Todes wieder zurück in grün.

    Diese Doraden zu töten wie andere Fische, indem man mit einer Keule auf den Kopf schlägt klappt hier nicht. Dieser Schädel ist härter als jeder Baseballschläger und es gäbe eine riesen Sauerei.

    Am Abend wird der Fang verteilt und wir geniessen unser selbstgefangenes Dorado-Carpacho. Lieber JP, herzlich Dank für alles, es war toll.

    Für Weihnachten und Neujahr verziehen wir uns von der Küste und fahren in die Nähe der nicaraguanischen Grenze zu Agi und Guido. Dort sollen die 2- und 3- Finger Faultiere schon auf unsere Fotosession warten.

    Mehr Bilder zu Costa Rica 1

    Posted by franziska @ 21:21

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