• 30. Oktober. 2013 /  Nordamerika, USA

    Texas, New Mexico, Arizona, 11.10. – 30.10.2013

    Grossen Respekt vor dem Grenzübergang in die USA haben wir schon. Grauenhafte Geschichten von unflätigen Grenzbeamten haben wir haufenweise, wie z.B. dass die Einreisenden in ein Office geschickt werden und warten müssen, während 2 Beamte das Fahrzeug komplett auf den Kopf stellen. Wir müssen nur neben das Auto stehen und 10 Minuten später sind wir mit 6 Mt. Aufenthaltsbewilligung bei Laredo Texas in Amerika.

    Ja und hier ändert sich unsere Reisewelt drastisch. Nach über 3 Jahren Lateinamerika kommen wir uns vor, wie in einer Märchen-Campingwelt. Einzig an die überaus hohen Preise, vor allem für Campingplätze, müssen wir uns gewöhnen. Da es aber mit den National Forest‘s und der immer noch vorhandenen, ungeheuer weiten Wildnis unzählige Möglichkeiten gibt, wild zu campen, werden wir die sogenannten RV-Parks (RV = Recreation vehicle/Freizeitfahrzeug) nur brauchen, wenn unbedingt nötig. Vor 38 Jahren hat Felix mit seinem Bruder Ronny in einem riesigen Amifasskombi die Staaten schon einmal unsicher gemacht. Da waren sie mit extrem kleinem Budget so gut wie nie auf einem Campingplatz, mal schauen wie und ob sich das nun ändert.

    Der Government Shutdown ist noch nicht vorbei, und wir müssen schon am 2. Nationalpark, (ab jetzt nur noch NP oder NM = National Monument) die deswegen alle geschlossen sind, dem Big Bend vorbeifahren. Den holen wir aber später bestimmt noch nach. Unser vorläufiges Ziel, bevor der Winter kommt, ist die Region und die NPs um den Grand Canyon und der Besuch der Fam. Webb in Flagstaff. Sie haben uns vor einem Jahr in Panama zum Thanksgiving bei ihnen eingeladen. Da viele dieser Parks über 2000 m liegen, ist es während der Nächte schon bedenklich kalt, und wir sind deshalb zügig unterwegs. Mit dem ersten Schnee bewegen wir uns dann wieder südlich. So der Plan.

    !!! 17. Oktober 2013. Shutdown is over!!!

    Schon im 1. NP, dem Guadalupe Mountain im Südwesten Texas kaufen wir für $ 80.- das Generalabo aller NP’s für ein Jahr und erklimmen gleich als 1. nach der 2 wöchigen Schliessung den höchsten Berg dieses Staates. Hier haben wir auch ein Erlebnis der besonderen Art. Unterwegs liegt und klappert nur 20 cm neben Felix Fuss eine Klapperschlange. Wie im Schlangenkurs gelernt, erstarrt er sofort zu einem Baum. Mit der Fototasche kann er dann die Aufmerksamkeit der Schlange ablenken und ruhig zur Seite gehen. Dann gibt es natürlich eine Fotosession. Uff, Glück gehabt. Auch wenn es keine sehr grosse Schlange gewesen ist, da die Jungen ihre Giftmenge noch nicht dosieren können und alles reinhauen was sie haben, sind sie noch gefährlicher als Ausgewachsene Das kann sehr übel sein.

    Das Wetter könnte perfekter nicht sein und wir sind oft alleine unterwegs, da die Reisesaison schon lange vorbei ist. Auf weniger bekannten Routen nehmen wir links und rechts die NPs mit, die auf dem Wege in den Norden Arizonas liegen und sind bei jedem einfach nur begeistert.

    Am NM Carlsbadhöhlen (New Mexico) wollen wir eigentlich vorbei fahren, da wir schon mehr als genug Höhlen gesehen haben. Aber da wir schon mal hier und alle Parks ab sofort gebührenfrei sind…….?!

    Toll, das haste noch nicht gesehen!!! Diese grössten von Normalmensch begehbaren Höhlen der Welt entpuppen sich schlechthin als fantastisch. Zuerst nur Fels folgen je tiefer wir eindringen Tropfsteine und Kristalle. 250 m tief unter Tage durchwandern wir auf einem 3 km Rundweg eine filigrane Märchenwelt. Das Entscheidende dieser Höhlen aber sind ihre Ausmasse. Wir stehen in Gewölben, in denen das Hallenstadion von Zürich und das Berner Münster gleich mehrfach Platz finden könnten. Zurück geht es dann in wenigen Sekunden, typisch USA mit einem grossen Personenlift.

    Der NP White Sands (New Mexico) haut Franziska aus den Socken. Eine Wüste aus schneeweissen Gipssanddünen. Wir machen eine grosse Tour quer durch das extreme Weiss einem Gletscher gleich zur Alkaliflat und Dank GPS auch wieder zurück. In der Nacht hatten wir Eis auf dem Dach und nun werden wir trotz Oktober über die Mittagszeit regelrecht durch gebraten. Auf dem Parkplatz werden wir später von einem Dutzend Pickups mit Familien und zig Kindern umzingelt. Sie kommen, um die Dünen herunter zu schlitteln. In Minuten sind Zelte, Matten und Stühle aufgestellt und der Grill angeheizt. Freundlich sind wir zu Hamburger und Hotdog á discrétion eingeladen. Mit vollem Bauch warten wir auf den Sonnenuntergang, um noch ein paar hübsche Bilder zu schiessen.

    Ohne gross suchen zu müssen, finden wir immer traumhafte wilde Nachtplätze und, wir können es lange nicht fassen, die Nächte sind derart still, dass wir beinahe Angst bekommen.

    Von einem Ami bekommen wir den Tipp, unbedingt die Gila Forest Wilderness (New Mexico) zu besuchen. Echt guter Tipp da zugleich die Heimat der berühmtesten Indianer. Wunderschöne Herbstwälder, Canyons und Flüsse in einer Wildnis grösser als die Schweiz. Winnetou lässt grüssen. Mittendrin die Cliff Dwellings, Höhlenbehausungen der schon vor 700 Jahren weggezogenen Mogollon-Indianer. Nach einer kurzen Wanderung mit deren Besichtigung treffen wir zufälligerweise schon zum 3. Mal ein deutsches Paar in ihrem Mietmobil. So lernen wir Werner Lau und seine Frau kennen. Werner Lau ist ein Tachcenterbesitzer der 1. Stunde und hat Basen auf Bali, den Malediven und im Roten Meer. Felix hat bei ihm bestimmt schon mal getaucht und wer weiss, vielleicht ergibt sich jetzt ja noch mehr??? J

    Noch vor Sonnenaufgang brechen wir bei eisigen Temperaturen zu einer langen Wanderung auf. Wir suchen eine Hot Spring in einem abgelegen Canyon und in dieser Gegend ist auch die Geburtsstätte von Geronimo. Zuerst geht’s über Hügel durch eine herbstliche Landschaft, dann runter durch den Bärencanyon zum Gilariver und… plötzlich ist der kleine Pfad verschwunden. Eine Flutwelle hat diesen Canyon vor 5 Wochen verwüstet und den Weg fort gespült. So oder so muss man aber über 30-mal den Fluss durchqueren, um die heisse Quelle zu finden. Bei einer Wassertemperatur kurz vor dem Gefrierpunkt ist das vor allem am kühlen Morgen eine eisige Angelegenheit. Wir gewöhnen uns aber bald an die kalten Füsse und nassen Schuhe und geniessen die Wildheit der Natur. Hier müssen wir nicht nur auf Klapperschlangen, sondern auch auf Bären, Pumas und Wölfe achtgeben. Schade, wir sehen keines dieser prachtvollen Tiere in dieser grandiosen Wildwestszenerie. Nach dem obligaten Bad in der Therme geht’s müde zurück zum Hiddy und einem Kaffee.

    Weiter geht durchs Apachenland (auf original Apache = Ndé Benah) ins Apache Tribe San Carlos, das grösste Reservat von Felix Lieblingsindianern, den Chiricahua Apachen. Hier stossen wir auf bedeutungsvolle Namen wie eben Geronimo, der Medizinmann, Häuptling und geniale Kriegsführer und seinen Sohn Chappo. Oder Cochise, oder Victorio, Chato, und und und. Ja und auf einen schlimmen Hexenschuss in Felix Rücken, der wohl einige der nächsten geplanten Abenteuer zu Nichte macht. Wir hätten an diesem Tag nicht Auto fahren sollen, kann er sich doch abends kaum noch bewegen und sich nur noch schreiend aus dem Bett robben. So stellen wir uns in Globe (Arizona) auf einen RV-Camping und harren der Dinge.

    Die Rückenschmerzen werden erträglich und der Güterzug, der um 03.00 Uhr hinter dem Camping mit anhaltendem durchdringendem Pfeifen durch rattert, dass wir meinen, er fahre direkt durch unser Haus, lässt uns beschliessen nach 2 Nächten den Apachetrail unter die Räder zu nehmen. Eine Offroadstrecke durch wildes Indianerland, Phoenix, der Hauptstadt von Arizona entgegen.

    Wir werden vor einer gefährlichen, steilen und sehr engen Offroadpiste gewarnt. Offensichtlich sind diese Jungs noch nie in Südamerika im Busch unterwegs gewesen. Harmlos schlängeln wir uns durch eine fantastische Szenerie im Salt River Canyon, finden einen romantischen Nachtplatz, braten Steaks am Feuer und sehen unsere ersten Coyoten. Es fehlen echt nur noch John Wayne und seine Kumpels, um das Ganze abzurunden.

    Schon am nächsten Abend erreichen wir nach einer Fahrt durch die grosse Wüstenstadt Phoenix unsere Freunde in Flagstaff, von denen wir herzlichst empfangen werden. Zugleich werden Erinnerungen an Panama ausgetauscht und Pläne geschmiedet. So z.B. eine grosse Halloween Party oder ein Trip mit Taylers Speedboot über den Lake Powell zur Rainbow Brücke. Die ist nur per Boot oder tagelangen Wanderungen zu erreichen. Davon jedoch später. Jetzt ist nur zu hoffen, dass Felix Rücken hält. Den Abstieg in den Grand Canyon müssen wir definitiv streichen. Schade.

    Hier zur Galerie USA 1

    Posted by franziska @ 23:43

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