• 13. November. 2014 /  Nordamerika, USA

    Rauf und Runter, Hin und Her, 3.10. – 13.11. 2014

    Salzcrocs

    Über die Autobahn # 15 erreichen wir bequem Salt Lake City. Wir steuern direkt den Temple Square, die einzige Sehenswürdigkeit dieser Big City an. Das weltweite Zentrum der Mormonen. Gerade diese Woche findet hier ein Kongress statt, es hat überall businessmässig angezogene Frauen und Männer. Wir werden von überaus freundlichen Volontär Frauen aus den Philippinen, Schweden und USA angesprochen, die uns gerne über die Bauten und die Mormonen und deren Geschichte erzählen. Wir spazieren um die Anlage, besichtigen das Tabernakel mit der fünft grössten Orgel der Welt (über 10‘000 Pfeifen) und wundern uns immer mehr, woher wohl das viele Geld für all diesen Prunk kommt. In den Tempel selber dürfen aber nur höhergestellte Mormonen.

    Tabernakel     Mormonen Tempel

    Wir steigen noch in die 10. Etage des früheren Utah Hotels, heute ein Kongresszentrum und haben guten Blick auf die gepützelte, ja beinahe sterile Anlage. Während wir in unserem Travelerlook so durch die Gänge streifen und uns immer mehr ganz in weiss gekleidete, engelhafte Wesen mit zauberhaftem Grinsen willkommen heissen, geraten wir in Panik und kehren um. Im Lift spricht uns noch so ein junger, geschniegelter Obermormone an. Woher? Wie das denn? Wie lange denn schon, usw. So halt das Übliche wie schon tausende Male gefragt, jedoch sagt er uns seinen Namen und seine Vorfahren kämen auch aus der Schweiz. So lernt nun Franziska hier in SLC, im Lift einen Verwandten kennen: Andrew Hirschi der Mormone.

    Salt Lake City     Es stinkt nach Geld

    Nun geht’s aber ab in die Salzwüste, der Speedway von Bonneville ist unser Ziel für heute. Hier wurden und werden zahlreiche Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Sei es mit Autos, Rennwagen oder Töffs. Wenn das wenige Wasser im Sommer auf dem riesigen Salzsee verdunstet, hinterlässt es eine harte, topfebene und beinahe unendliche Fläche. Hier kann man ohne Leitplanken Vollgas geben. Der Rekord mit einem Raketenmobil liegt bei 940 km/h. Leider, wie schon 2 Mal in Bolivien auf dem grössten Salzsee der Welt, steht auch hier alles unter Wasser. Also keine Rennen dafür eine herrliche Nacht unter Sternen am Rande des Sees.

    Bonneville Speedway     Schlafen am Rande von Bonneville

    Wir tuckern weiter durch die Wüsten von Utah und Nevada, über viele, kühle Berge und heisse Täler. Schlafplätze zu finden ist wieder einmal kein Problem. Allrad rein und ab in die Wüste. Einfach immer wieder genial.

    Unterwegs in der Wüste Utahs     5 Sterne Platz

    An der Grenze zu Kalifornien gibt es doch tatsächlich einen Agrikultur Check. Die penetranten Kalifornier haben immer noch das Gefühl, die Globalisierung aufhalten zu können und wollen, dass wir keine Fruchtfliegen oder was auch immer von Nevada einschleppen. Zum Glück haben wir ausnahmsweise kein Feuerholz, keine Kirschen und keine Zitrusfrüchte dabei. So lassen sie uns passieren.

    Früh am Morgen herrscht das beste Licht, um die Tuffsteinskulpturen am Monolake abzulichten und danach kriechen wir extrem steil hinauf zum 3000 m hohen Tioga Pass, dem Eingang zum Yosemite NP. Da sich das Wetter schon fast wie gewohnt von seiner besten Seite zeigt, wimmelt es immer noch von Touristen. So müssen wir uns zuerst, da wir ja in einem Nationalpark sind und somit nicht wild campieren dürfen, um einen Campingplatz kümmern. „First come, first serve“. Danach wollen wir wieder einmal hoch hinauf, packen unsere Bergausrüstung und fahren einfach mal los. Hier die erste Strasse links hoch sieht gut aus, wir biegen ab und landen am Trailhead zum May Lake auf 1400m. Bei diesem super schönen Bergsee auf 2000 m angekommen, entschliessen wir uns gleich weiter zu gehen. Gehen ist zu viel gesagt, kraxeln und klettern trifft es schon eher. Nur 2 Stunden später stehen wir auf einem der höchsten Gipfel des Yosemite, auf dem 3307m hohen Mount Hoffmann. Steil und heiss war die Tour, wie alle anderen danach auch. Man kann sich hier wie in der Schweiz buchstäblich zu Tode wandern. Wir kraxeln hoch zu den Vernal- und den Nevada Fällen, oder vom Glacier Point auf den Sentinentel Dome. Von hier aus haben wir unter uns perfekte Sicht auf die beiden Kletterwände Half Dome und den berühmten El Capitan und ziehen den Hut vor den Elite Kletterern, die diese Wände bezwingen. 3 Tage und 2 Nächte braucht ein „normaler Felsfresser“ für den El Capitan, eine senkrechte Granitwand, 1000 m hoch und das letzte Drittel überhängend. Den Rekord halten die Brüder Huber (Youtube!) aus Österreich mit 2,35 Std. Wahnsinn! Schade sind wir hier und jetzt nicht 30 Jahre jünger und …!

    Tuffsteingallerie     Mount Hoffmann

    May Lake     El Capitan

    Nevada Falls     Felix vor dem Half Dome

    Genau zur rechten Zeit verlassen wir den Park im Südausgang, denn im Yosemite ist ein Grossfeuer ausgebrochen und Strassen werden für die Löschtrupps gesperrt. Es hat das ganze Jahr über kaum geregnet in Kalifornien, weshalb alles knochentrocken ist.

    Kaum im Tal sind wir zurück im Sommer und duschen an einem einsamen See draussen um 20.00 Uhr bei 30°. Doch schon am nächsten Tag erklimmt Hidalgo die Westrampe hoch zum Kings Canyon und Sequoia NP auf über 2500m. Hier sind die grössten Lebewesen zuhause, die unser Planet je gesehen hat: die gigantischen Mammutbäume der Sierra Nevada. Der Grösste seiner Art ist der General Sherman Tree mit 13 m Stammdurchmesser und seiner abgebrochenen Höhe von 85 m. Natürlich wandern wir auch hier wieder kreuz und quer durch die Gegend und stolpern sogar wieder über eine Schwarzbärenmama mit ihrem Jungen.

    Grösster Baum der Welt Kleiner Vergleich Gereal Sherman Tree

    Im kleinen Wüstenkaff Mojave bringen wir uns wieder in Schuss, um die nächsten Abenteuer zu bestehen. So verabreden wir uns mit Freunden aus LA, 3 Tage auf dem Owen River zu paddeln der gleich vor dem Death Valley durch die Wüste fliesst. Herrlich, im Trinkwasser der Los Angelers die Füsse zu baden und Regenbogenforellen zu fangen. Zum Schwimmen ist der Fluss leider für uns zu kalt. Zudem wissen wir, nächstens warmes Wasser zu finden. Während dieser Tage lernen wir wieder höchst interessante Menschen kennen, die aus der Gruppe „Friends oft he River“ zum Paddeln angereist sind. Z.B. Richard, ein Mediziner der seit Jahren alles unternimmt, das Wasserproblem von Los Angeles, sprich die Vergeudung, und das Fehlmanagement der Verteilung der grossen Colorado Reservoirseen Lake Powell und Lake Mead zu lösen. Oder Frank, der 79-jährige Millionär, der selber indianische Flöten herstellt und sie mit seinen CD’s verkauft. Dank Karla und Gary vergrössert sich unser Bekanntenkreis in USA immer mehr.

    Paddeln auf dem Owen River     Paddeln auf dem Owen River

    Wir füllen Hiddy bis oben mit Wasser und Essen auf, denn jetzt wird es hart. Vom nördlichen Rande des Toten Tales (Death Valley) müssen wir über hohe Pässe und über 100 km auf übelster Lochwellblechpiste um,….. ja, um eigentlich im Paradies zu landen.

    Wellblech im Death Valley     übernachten bei den Hot Springs im Saline Valley

    Mitten in dieser unwirklichen, heissen Wüste, landen wir bei drei kleinen Oasen mit Heisswasserquellen, umgeben von uralten Palmen. Die Stille, die liebevoll errichteten Badebecken, das ganze Ambiente ist ein Traum und alles erst noch gratis. Da die Anfahrt aus beiden Richtungen derart grausig ist, hüten sich die meisten davor und so haben wir mit wenigen Anderen unsere Ruhe. Hier lassen sogar die prüden Amis ihre Hüllen fallen und auch wir haben eine Woche lang kein Kleidungsstück an. Ausser zum Wandern, denn die allgegenwärtige Sonne lässt uns mit Temps von über 35° ganz schön schmoren und 1. sieht ein Nackter mit Bergschuhen und Rucksack ziemlich doof aus und 2. wollen wir uns nicht das Hinterteil verbrennen. So stehen wir zwischen den zwei Hauptquellen auf einem Hügel mit Aussicht, wandern früh morgens, baden täglich stundenlang und sitzen abends draussen füdliblut und zählen die Sterne. Der einzige Störenfried ist ein heisser Sandsturm der, da wir die Fenster bei 35° offen gelassen haben, Hidalgo mit Staub bis in die letzte Ecke füllt.

    Sunrise pool     Morgenbad

    Palm Spring     ca. 40 Grad

    Auf dem Weg hinaus und Richtung Norden übernachten wir auf einem ausgetrockneten Salzsee und holen die Rekordversuche von Bonneville nach. 8km lang, 5 km breit und keine Unebenheit weit und breit. Man kann mit 100km/h kurz nach hinten einen Kaffee trinken gehen und nichts passiert.

    Unsere Spur Kaffe auf dem Bonnie Claire Lake Film: Hiddy auf Abwegen

    Nach dieser tollen Zeit entlang und durchs Death Valley fahren wir gemütlich über Lake Tahoe, Carson City, Virginia City und Reno nach San Francisco. Ein weiterer Kreis in USA hat sich geschlossen.

    Lake Tahoe Virgina City Casino Stadt Reno

    Mehr Bilder zu diesem Bericht in der Galerie USA 8

    Posted by franziska @ 8:21

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