• 11. Mai. 2016 /  Australien, Vamonos

    Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, oder so.

    Australien

    Dank horrendem Jetstream-Rückenwind auf 11‘000 Meter fliegen wir mit beinahe Schallgeschwindigkeit und kommen so schon eine Stunde früher als geplant in Brisbane an. Auch die Einreise geht im Eiltempo. Alles läuft automatisch. Den Pass muss man selber in einen Scanner schieben, der die Daten und das Visum checkt, durch den Zoll wird man durch gewunken, das Gepäck ist auch schon auf dem Laufband und wir nach nur 20 Minuten in der Sonne von Australien. Sind wir wirklich schon hier? Irgendetwas fehlt.

    Unsere Freunde Suzy und Don sind bereits da und heissen uns willkommen. 90 km weiter nördlich beziehen wir etwas ausserhalb von Maleny, am Ende der Beechwoodroad, in ihrem Dschungelhaus unser Zimmer. Schon wieder sind wir im Regenwald. Altbekannte und neue Farne, Palmen und Baumriesen umgeben das einfache, jedoch sehr gemütliche Haus. Gleich unterhalb des Gartens fliesst der Obi Obi Creek durch eine wild romantische Schlucht. Die ersten Kakadus, einige Kookobara, (Lachender Hans)Sittiche und vieles mehr sehen wir in kurzer Zeit. Alles gefällt uns auf der Stelle. Doch irgendetwas fehlt hier immer noch?!

    Don's and Suzy's place     Obi Obi Creek

    Suzy und Don haben wir im Oktober  2012 auf unserem Segelturn von Kolumbien nach Panama durch die karibische See kennen gelernt. Dabei haben wir uns angefreundet und sind danach noch 3 Wochen zusammen geblieben.

    Bei Sandwiches werden die ersten Pläne geschmiedet und wir werden mit einigen Vorsichtsmassnahmen gebrieft. So soll es hier Viecher geben, in Front die Spinnen und Schlangen, bei denen es sich kaum mehr lohnt den Arzt zu rufen, wenn sie stechen oder beissen. Auch Fische, Krokodile, Quallen, Fledermäuse und einige Pflanzen können dafür sorgen, früher als gewünscht das Zeitliche zu segnen.

    Huntsmen Spinne     Galah

    Wir erfahren aber auch, dass wir uns mit dem „Auf und Davon Segeln“ noch etwas gedulden müssen. Die Vámonos, so der Name unseres 48 Fuss Katamaran ist noch nicht bereit. Auch das Haus muss noch geräumt und vermietet werden bevor es los geht. Wir sind es uns ja gewohnt mit an zu packen und auf diese Weise bekommen wir vielleicht auch noch einiges vom australischen Leben mit. Auch haben wir jetzt noch ein wenig Zeit uns näher kennen zu lernen. Wer hat welche Macken und wie gehen wir damit um. Z. B. essen die beiden komplett anders als wir. Alles ist asiatisch, mit viel Gemüse und wenig Fleisch in irgendeiner Sauce. Natürlich dazu klebriger Reis. Rind, Lamm, und Kalbfleisch sind für sie ungesund und päh. Gesund sind Hühnchen und Schwein. Da sind natürlich Diskussionen programmiert. Franziska kann sich da, wie immer, ein wenig besser anpassen als Felix. Wir haben aber eine Regel erstellt. Einmal kochen sie und räumen auf, den nächsten Tag wir. Und dann wird gegessen was auf den Tisch kommt, Punkt! 🙂

    Vamonos     Pelikan

    Wir lernen viele Aussis kennen, gehen shoppen, fahren durch die Hügel und schlafen die ersten Nächte in unserer Luxuskabine der Vámonos. Alle Leute die wir treffen fragen wie überall auf der Welt, wie es uns hier so gefällt in ihrem Land. Diese Frage können wir jedoch nicht so richtig beantworten, sind wir wirklich in Down Under?

    Die ersten Jobs sind erledigt. Franziska kocht, bäckt, putzt und näht an einer komischen Nähmaschine eine Abdeckung für den neuen Tauchkompressor und Flaggen und vieles mehr. Felix schwingt wie immer die Axt. Schon wieder. Der Garten muss auf Vordermann gebracht werden, rostige Schrauben (2400 Stück) auf dem Blechdach sind zu ersetzen, der Gehweg ist zu planieren, und, und, und!

    es gibt einiges zu nähen!  Dachdecker  Felix am Ackern

    Alle paar Tage verschieben wir uns mal aufs Boot, dann wieder zurück ins Haus. In der Marina (Jachthafen)von Mooloolaba ist die Vámonos vertäut. Hier gibt es am meisten Arbeit. Einiges bis fast alles muss gewartet werden. Eine neue Ankerkette wird montiert. Das ist mit über 400kg auf 70 Meter kein Zuckerlecken. Fugen werden erneuert und Rostflecken geätzt. Das Teakholz in der Aussensitzgruppe muss geschliffen und geölt werden. Als letztes kommt ein neues, extra konstruiertes Bimini (Ruderbrücken – Dach.) Das wird mit dem LKW angeliefert und mit 2 Schlauchbooten zur Vámonos gezogen. Dann mit dem Hauptsegelseil auf die Brücke gehievt.

    Die Liste ist ellenlang, es macht uns aber grossen Spass in diesem schönen, tropischen Jachthafen zu ackern. Zwischendurch segeln wir auch mal aufs offene Meer, um Neues zu testen und Segelerfahrungen aus zu tauschen.

    Boden vorher     nachher

    Bimini  Bimini  Bimini

    Hier sieht es ähnlich hübsch aus wie in allen mehr besseren Gegenden im Süden der Erde. Wir könnten auch auf den Bahamas oder in San Diego sein. Noch immer stehen wir noch nicht mit beiden Beinen in Australien. Es fehlt uns wirklich etwas. Eines Tages, wir sind auf dem Weg vom Boot zurück nach Maleny, fahren wir durch das grosse Universitätsgelände und endlich, endlich sehen wir das, was uns gefehlt hat. Unsere ersten Kängurus. Phua, wir sind endlich in Down Under angekommen.

    Känguru     Skippys

    In der dritten Woche fahren wir mit dem Zug in einen Vorort von Brisbane, um unsere australischen Reisefreunde Linda und John zu treffen. Wir haben sie in Uruguay kennen gelernt und unterwegs nach Norden immer wieder zufällig getroffen. Sie holen uns am Bahnhof Narangba ab und schon bald sind wir in ihrem tollen zweistöckigen Penthouse direkt an der Beach. Natürlich drehen sich unsere Gespräche hauptsächlich ums Reisen. Sie, wie auch wir, planen einen längeren Aufenthalt auf Island und so wie es aussieht zur gleichen Zeit. Das wäre perfekt, so könnten wir uns gegenseitig jeweils aus dem Dreck ziehen bei der Inselumrundung, bei der es ziemlich zur Sache geht.

    Brisbane     John, Linda und die F&F's

    So haben wir 3 interessante Tage zusammen, eine Sightseeing-Tour auf dem Brisbane River und gutes Essen. Die Beiden fliegen im Juni zurück zu ihrem Truckcamper in Kansas City, wo die Reise durch Nordamerika weiter geht. John and Linda, thanks 4 that and have fun.

    Sofern alles funktioniert und das Haus endlich geräumt ist, geht es am 16. Mai los. Zuerst 100 Nautische Meilen nach Süden zur Gold Coast. Dort kommt das Boot für 3 Tage aufs Trockendock, um die Schwimmer zu reinigen und Antifauling an zu bringen. Dann, so der Wind weht, ab Richtung Great Barrier Reef. Vámonos!!!

    Die Schweizer kommen     Vamonos!

    mehr Bilder in der 72. Galerie Australien 2

    Posted by franziska @ 4:08

Comments are closed.