• 15. August. 2009 /  Europa, Holland

    Am 2. August 2009 fahren wir nach vielen Umarmungen in Trimbach ab Richtung Holland. Zuerst besuchen wir in Luxembourg einen Tauchkollegen, geniessen mit ihm und seiner Frau ein feines Abendessen und übernachten am Stausee. Frühmorgens an der Grenze zu Belgien füllen wir unsere Dieseltanks randvoll, da es hier supergünstig ist. Damit werden wir bei diesen Strassenverhältnissen ca. 1300km fahren können. Über Aachen, wo wir den imposanten Dom besichtigen, geht’s nach Mönchengladbach. Hier werden wir schon freudig erwartet. Bevor wir aber unsere Tauchfreunde treffen, schauen wir uns nochmals das Braunkohleabbaugebiet an. Die grössten Bagger der Welt imponieren uns von neuem. Die Vorstellung, dass hier ganze Dörfer weichen müssen, regt die Fantasie an. Wir besichtigen auch ein verlassenes Dorf, das in der Fresslinie der Bagger steht. Irgendwie gespenstisch.

    Und dann erwartet uns ein lustiger Abend. Unter viel Gelächter und mit einem türkischen Festbuffet, das Frank und Steffi für uns organisiert haben, werden die alten Tauchgeschichten von unserem gemeinsamen Bootstrip letzes Jahr auf dem roten Meer aufgewärmt. Es ist superlieb, dass sich alle diesen Abend für uns reserviert haben. Vielen Dank!

    So, und nun geht‘s nach Holland. Über Venlo, Arnheim, Apelborn Richtung Westfriesland. Wir sehen viel Farmerland, Kühe und Gladiolenfelder.In Hindeloopen am Ijsselmeer finden wir einen Campingplatz, geniessen einen Spaziergang durch das kleine Dorf und sitzen natürlich am Strand. Hier erfahren wir, dass wildes campen, wie wir es lieben in Holland seit 15 Jahren strengstens verboten ist. Die Busse beträgt 150 Euro! Wohl sind die schlechten Erfahrungen mit liegengebliebenem Abfall schuld.

    Bei bestem Sommerwetter beschliessen wir, einen Ruhetag einzuschieben.

    In der Mitte des 30km langen Afsluitdijk, der Damm der das Ijsselmeer vom Waddenzee trennt, verbringen wir den ganzen Tag mit Möwen beobachten, lesen, baden (das Wasser ist saukalt und nur Felix ist mutig genug) und fischen. Felix ist tatsächlich der einzige von sicher 30 Fischern, der etwas fängt. Die kleine Flunder gibt uns eine wunderbare Vorspeise. Nach diesem wunderbaren Tag werden wir sogar noch von einem traumhaften Sonnenuntergang verwöhnt.

    Ganz entspannt fahren wir also gemütlich weiter. Unser Reisetempo liegt zwischen 50 und 70 Stundenkilometern und Felix lernt sogar die lange Schlange hinter sich zu ignorieren. In Volendam, 18km nördlich von Amsterdam besuchen wir Kees und Astrid mit ihren 3 Kindern, die wir vor 3 Wochen in Kärnten auf dem Campingplatz kennengelernt haben. Mit ihren Velos erkundigen wir ganz holländisch Edam und Volendam.

    Dieses wunderhübsche Städtchen ist das St. Moritz von Holland. Alle Häuser sind klein mit spitzen Dächern, lustigen Wäscheleinen und gepützelten Vorgärtchen, sauberer als wir es je in der Schweiz gesehen haben. Wir kommen uns vor wie im Disneyland.

    Am nächsten Tag fahren wir früh mit dem Bus nach Amsterdam. Bis um zehn ist die Stadt so ausgestorben, dass wir lange kein offenes Kaffee finden, um zur Toilette zu gehen. Die vielen Kanäle mit ihren Tausend Brücken, die alten und neuen Hausboote und die hohen, schmalen Häuser mit den Kranbalken zum Zügeln an den Giebeln machen uns Eindruck. Und überall hat es Velos, die absoluten Vorrang geniessen.

    Auf einer Bootstouritour lassen wir uns mit etwas Hintergrundwissen berieseln. Eigentlich haben wir uns Amsterdam schöner vorgestellt. Alles wirkt ein bisschen ungepflegt. Am Nachmittag streunen wir staunend durch das red light District. Ganz Amsterdam ist bekifft und mehrmals müssen wir uns die Nase zuhalten. Phuu, wäck!

    Am Abend hat uns Kees zu seinem Konzert eingeladen. Mit seinen Freunden spielt er schon 20 Jahre in einer Band und macht Supersound und Stimmung. Ein paar von dieser Band hatten vor etwa 3 Jahren mit über 270 anderen das Musical Jesus Christ Superstar kopiert. Dieses noch besser als das Original. Eine DVD haben wir nun bei uns.

    Den nächsten Hollandtag verbringen wir mit sonnenbaden in Maasvlakte an der Nordsee südlich von Den Haag. Gerne würden wir dort übernachten. Die Polizeikontrollen sind aber garantiert und so fahren wir eine Insel weiter nach Goedereede zu einem Bauern, der uns seinen Scheunenplatz für 20 Euros! zur Verfügung stellt. Auch an der restlichen Südwestküste Hollands sind alle Campingplätze ausgebucht oder horrend teuer. So flüchten wir weiter nach Belgien und versuchen unseren Wassertank aufzufüllen. Keine Tankstelle hat einen funktionierenden Wasserhahn und auch sonst werden wir nicht fündig! Schlussendlich landen wir in Calais, kaufen ein Ticket für die Überfahrt nach England und übernachten überraschend ruhig und friedlich mit vielen anderen Campern auf dem Fährhafen. Wir freuen uns auf England!

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