• 23. August. 2015 /  Nordamerika, USA

    Die Ostküste, 5.8. – 18.8. 2015

    ….oder wie schnell man an Washington, NY und Boston vorbei kommen kann

    Hummercrocs

    Ha! Das macht grosse Freude. Ausser dass Hidalgo innen und aussen stinkt wie ein Schlachthof im Mittelalter, ist er in Topform und startet wie eben erst abgestellt. Dank den in drei Kanistern verteilten 6 kg Kristallsalz zur Entfeuchtung und weil unsere Kabine immer noch sehr dicht ist, haben wir ein Klima erhalten wie gewünscht. Warm und trocken. Alles ist in bestem Zustand und das mit dem Gestank hat auch seine gute Seite. Hidalgo ist am Waldrand parkiert und damit nicht irgendwelche Viecher wie Nager, Ameisen uvm. wie auch schon erlebt an unseren Kabeln, Manschetten und Schläuchen knabbern, hat Felix im Spezialgeschäft eine Tinktur gekauft, die alles Getier fernhalten soll. Es wirkt, sogar nach 10 Wochen bei Sonne und Regen stinkt das natürliche Gemisch aus Blut, verschiedenen Kräutern und weiss der Teufel was immer noch wie die Hölle. Dabei haben wir nur ein bisschen den Unterboden, die Räder und den Motor eingesprüht. Innen lüften und Duftstäbchen abbrennen, aussen mit Hochdruck waschen und vorbei ist der Spuk.

    Wie schon geplant, fahren wir den „Blue Ridge Parkway“ und gleich anschliessend den „Skyline Drive“ von Süden nach Nordosten. Das sind ca. 1000 km Passstrasse ohne LKWs, Städte und Verkehrsampeln, zumeist auf dem höchsten Kamm der Appalachen- Bergkette gen Norden. Das Wetter passt und wir singen das wohl bekannteste Country Lied überhaupt; Country Road von John Denver: „Almost heaven, West Virgina, Blue Ridge Mountains, Shenandoah River,……..lalalallaaaa!!!

    Logisch, oder?     Morgenstimmung

    Blue Ridge Berge     Shenandoah River

    Gesungen wird aber auch auf dem Bluegrass Festival in Galax, wo 146 verschiedene Bluegrass Bands um die Wette spielen. Um Verpflegung, Diesel oder sonst was zu kaufen muss man diese Höhenstrasse verlassen und runter ins Tal. So sind wir zufällig auf eines der grössten Open Air dieses Genres gestossen. Spielen die Bands nicht auf der Bühne, dann halt hinter dem Camper, oder vor den TOI TOI‘s. Wo auch immer, es banjolet und fiddelt aus jeder Ecke eine ganze Woche lang bis zum Umfallen. Ein Riesenspass für uns unter lustigen und aufgestellten Menschen. Aber auch hier finden sich ganz spezielle Nummern wie z. B. ein Fan von Bush.

    Bluegrass Festival  Bluegrass Festival  Bush Fan

    Vom Shenandoah National Park sehen wir wegen dichtem Nebel so gut wie gar nichts und fahren daher gleich weiter ins Land der Amishpeople am Potomac Fluss. Schon lange haben wir uns entschieden, sämtliche Grossstädte der Ostküste in weiten Bögen zu umfahren. Wir haben einfach keine Lust mehr auf Städte und touristische Abzogge. Da die Märkte der Amishpeople jeden Tag ausser Dienstag geöffnet sind, es ist heute Dienstag und zudem regnet es in Strömen, fahren wir durch bis in den Upstate New York, wo wir wie so oft an der Ostküste beinahe verzweifelt einen Nachtplatz suchen müssen. Überall hat es Schilder mit: Keep out! Private property! No trespassing! Camingplätze sind rar und extrem überteuert.

    Amishpeople  Amishkutsche  Weisse Haube = Verheiratet

    Ratzfatz sind wir so schon in New Hampshire wo wir bei Chief Sheriff Bob und seiner Frau Jan eingeladen sind. Wir haben sie in den Smoky Mountains kennen gelernt und hier machen wir erst einmal eine kleine Pause neben ihrem schönen Haus mitten im Wald und Tonnen von Blaubeeren.

    Bei Amerikanern eingeladen  Bob & Jan  Motto?

    Die gesamte Ostküste in nur 10 Tagen hinter sich zu bringen ist entweder blödsinnig, oder man merkt es deutlich, den F&F’s reicht es, sie haben genug. Hätten wir geahnt, wie es hier an der Ostküste zu und her geht, wären wir schon nach Louisiana links abgebogen und gerade rauf nach Kanada gefahren. So geniessen wir viele schöne Kilometer an der Küste Maines mit ihren wilden Buchten, essen die obligaten Hummer frisch aus dem Meer und landen schlussendlich im völlig überfüllten, aber landschaftlich sehr schönen Acadia NP. Da hier noch Schulferien herrschen und neuerdings die Campings in dem NP nur noch reservierbare und keine first-come, first-serve Plätze mehr haben, ist alles besetzt. Es finden sich aber auch hier versteckte Buchten am Meer oder alte Waldstrassen, wo wir ungestört ruhige Nächte verbringen können.

    Küste von Maine     Maine Lobster

    Das grosse Highlight dieses Acadia NP soll der Cadillac Mountain sein, mit 466 müM. die höchste Erhebung direkt am Atlantik seit dem Zuckerhut in Rio de Janeiro. Vor allem der Sonnenaufgang soll spektakulär sein. Kurz nach 03.30 Uhr ist bei uns Tagewache und wir kommen nach 40 Minuten Fahrt auf dem riesigen Parkplatz an. Bald fängt es an zu dämmern und nicht nur das Licht am Himmel, sondern auch bei uns. Wir sind es gewohnt Sonnenaufgänge völlig für uns alleine zu haben. Doch hier ist es anders. Wir sind das 3. Fahrzeug auf dem Gipfel, die anderen 200 – 300 folgen gleich. Ganze Busse mit Japanern und Chinesen werden entladen und so stehen sie Schlange und sich im Wege an den Fotospots. Geschockt aber auch amüsiert staunen wir über die Massen und sind begeistert von dem wirklich prachtvollen Sunrise.

    Mount Cadillac     Echt schön!

    Einsamer Sonnenaufgang     Spektakulär

    Damit wir nach Costa Rica überhaupt wieder in die USA einreisen durften, mussten wir eine Ausreisebestätigung vorweisen. Dieses Mal haben wir die nicht gefakt sondern per 27. Oktober von Halifax, Kanada unseren definitiven Rückflug in die CH gebucht. Hidalgo wird ein paar Tage zuvor auf einem Frachtschiff nach Hamburg die Heimreise antreten.

    Jetzt haben wir noch 2 Monate Zeit, um uns Labrador und Neufundland anzusehen. Wir freuen uns sehr auf die Einsamkeit im Norden und hoffen einerseits noch einmal ein paar Lachse zu fangen und anderseits die Aurora borealis, die Nordlichter am nächtlichen Himmel zu sehen.

    Der Himmel brenntAm 18. August überqueren wir bei heissem Spätsommerwetter die Grenze nach Kanada.

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