• 3. März. 2012 /  Chile, Südamerika

    San Pedro de Atacama bis Paso Chungará, 19.2. – 27.2. 2012

    Auch hier in San Pedro hat die höchst ungewöhnliche Wetterlage, die uns noch einiges Kopfzerbrechen machen wird, Schlimmes angerichtet. Durch die ganze Stadt muss Tage zuvor ein reissender Fluss geströmt sein. Die Strassen ähneln eher Bachbetten, Mauern wurden weggerissen, ja die ganze Gegend ist arg in Mitleidenschaft gezogen worden, wo doch sonst Jahre kein Tropfen Regen fällt. So machen wir uns schon nach einer Nacht auf den Weg zur, so hoffen wir wenigstens, trockenen Küste. Nach der letzten Gebirgskette mit 4200 m und einem weiteren Austausch der Dieselfilter, rollen wir gemütlich direkt nach Westen, 200 km quer durch die trockenste Wüste der Welt, die Atacama, dem Pazifik entgegen. Hier stimmt es, was diese Wüste verspricht: null Vegetation, nur Sand und Geröll so weit das Auge reicht.

    Wie in anderen Wüsten, gibt es auch hier ein sehr seltenes Phänomen. Die Stille! Es ist für uns immer wieder ein grossartiges Erlebnis nichts, wirklich absolut nichts zu hören.

    Iquique überrascht als die für uns bis jetzt wohl schönste und gepflegteste Stadt Südamerikas. Direkt hinter der letzten 500 m hohen Sanddüne breitet sich diese moderne Stadt von Nord nach Süd stark wachsend am tiefblauen Meer aus. Obwohl eigentlich mitten in der Wüste, haben es die Menschen geschafft, hier in hohem Komfort zu leben. Das Wasser dazu kommt mit Pipelines aus dem 500 km entfernten San Pedro.

    Bei einer von einem Schweizer geführten Paraglidingschule stehen wir auf dem kleinen Campingplatz mit super Sicht auf den Pazifik und planen unser nächstes Abenteuer. Es soll östlich zur bolivianischen Grenze gehen und von dort aus alles der chilenischen Grenze entlang durch die drei Nationalparks, Isluga, Vicuñas und den Lauca. Alles wieder auf kleinsten Pisten und Offroad auf über 4000 m. Es soll eine der schönsten Touren überhaupt in den Anden sein mit Salaren, Thermen und vielen schneebedeckten Vulkanen. Wir erkundigen uns bei der CONAF, der Parkverwaltung, über den Zustand der Pisten und bekommen eine niederschmetternde Antwort. Dort, wo vor einem Monat noch  Pisten waren, sind jetzt reissende Flüsse, und viele Erdrutsche machen ein Durchkommen unmöglich. Wie schon vor einem Jahr mit der Überquerung des grossen Salzsees in Bolivien macht uns auch hier wieder der Regen einen grossen Strich durch die Rechnung. Die Enttäuschung ist gross, war das doch vor allem von Franziska eines der schon lange gewünschten Ziele.

    So fahren wir auf der meist langweiligen Panamericana Richtung Arica, der nördlichsten Stadt von Chile. Unterwegs besuchen wir das Freilichtmuseum Humberstone, eine 1960 verlassene Salpetermine und die Geoglyphen El Gigante, die 1100 jährige Erdzeichnung eines Schamanen. Dort werden wir bereits von einem schon lange im Tiefsand steckenden Auto erwartet. Kein Problem für Hidalgo und danach finden wir an einem einsamen Strand mit tosenden Wellen einen tollen Schlafplatz.

    Bis Arica wird die PanAm immer interessanter. Eine Berg- und Talfahrt durch wilde Canyons. Oben auf den Hügeln trockenste Wüste, hingegen unten in den Schluchten fruchtbarstes Land. Im Valle de Azapa gehen wir ins archäologische Museum. Es zeigt die Lebensweise und Mumien der Chinchorros, die vor 3100 Jahren hier gelebt haben. Die Ausstellung ist mit vielen Vitrinen gut gestaltet und es gibt sogar eine Broschüre in Deutsch.

    In  Arica selber dürfen wir nicht am Meer campieren. Das ganze Strandgebiet nördlich der Stadt, sowie die Grenze zu Peru ist vom Militär gesperrt worden. Die aus den Anden kommenden Wassermassen haben im Grenzgebiet Peru / Chile 1000e Sprengminen freigelegt und ausgespült.  Diese Überbleibsel des letzten Grenzkonflikts der beiden Länder liegen nun schön verteilt in der ganzen Gegend herum. Wie blöd ist das denn??? So bleibt uns nur der überfüllte Weekendstrand im Süden für die Nacht. Schlechte Wahl, denn hier ist Halligalli die ganze Nacht.

    Über den Pass Chungará biegen wir hier wieder nach Osten ab. La Paz in Bolivien mit seiner ausgezeichneten Garage erwartet uns.

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