• 29. Juli. 2012 /  Ecuador, Südamerika

    Ecuadors Norden, 10.7. – 23.7.2012

    Auf der Strasse der Vulkane braucht es nur wenige Kilometer von einem Höhepunkt zum anderen. Kurz nach der Hauptstadt Quito fahren wir zum 1. Mal  über den Äquator. Obwohl wir dies mit Flugzeug oder Schiff schon öfters erlebten, ist es mit dem eigenen Fahrzeug ein ganz spezielles Erlebnis. 3 verschiedene Monumente hat Ecuador entlang des Äquators quer durchs Land errichtet, aber nur eines davon steht wirklich ganz genau auf dieser Linie. Das Erste, das wir sehen, haben sie aus verkehrstechnischen Gründen 240 Meter südlich versetzt, schreiben das Denkmal trotzdem mit 00° 00‘ 00‘‘ an. Hier werden die Touris mit Bussen in Massen angekarrt, um ihnen für 4 $ eine falsche Stelle zu präsentieren. Es spielt ja eigentlich keine Rolle, aber wir wollen später haargenau auf dieser Linie stehen.

    Doch zuerst geht es über eine kleine Andenkette hinunter in den Krater Pululahua. Dieser schon seit 4000 Jahren erloschene Vulkankrater bietet für einige Bauern bestes Agrarland und für uns ein paar Tage herrliche Ruhe. Die Kratersohle hat einen Durchmesser von 6 km und bildet ein geobotanisches Reservat. Rund um den Kraterrand herrscht trockenes Andenklima, im Krater selbst, da der Wind den Nebel nicht so schnell hinaus winden kann, stehen wir mitten in einem tropischen Kessel. Üppige Vegetation mit vielen Orchideen und noch mehr Kolibris. So können wir nach einer grossen Wanderung, im Wirlpool direkt vor uns dutzende dieser kleiner Nektarzüngler fasziniert beobachten.

    Auf der PanAm kreuzen wir nun das genaue Denkmal der Äquatorlinie. Keine Ahnung, warum wir hier völlig alleine sind, ist dieses Monument nicht nur viel schöner gemacht und 100 %-ig genau, sondern auch mit direkter Sicht auf einen der 6000-er Vulkane, den Cayambe. Natürlich machen wir hier ein paar Fotos von diesem Highlight. Denn, von einer Sekunde auf die andere, sind wir mitten im Sommer, da auf der südlichen Hemisphäre zur Zeit ja Winter herrscht.

    Weitere 50 km weiter nördlich, im Städtchen Otavalo ist ein Besuch der Märkte, vor allem derjenigen am Samstag ein Muss. Laut einigen Historikern hatten die Inkas keine Chance diese Gegend zu unterjochen und aus diesem Grunde gibt es da noch eine völlig andere Kultur mit einem kleinen, zähen Menschenschlag. Die wunderschönen Trachten mit den weissen, fein bestickten Blusen, die von den meisten Frauen auch im Alltag getragen werden, gibt es nur hier. Das farbenfrohe Gewusel fasziniert uns einfach immer wieder und Felix macht wieder einmal mit seinem Tele versteckte Portraits. Franziska kann es nicht lassen und kauft von den herrlichen, feinen Webstoffen gleich meterweise ein. Es ist das erste Mal seit wir auf diesem Kontinent sind, dass wir nicht wiederstehen können, ein Souvenir zu kaufen. Franziska meint: sollten wir, es könnte ja sein, irgendwann einmal, vielleicht wieder in der CH ein Heim haben, könnte sie mit diesen Stoffen doch herrliche Kissenbezüge nähen. 🙂 🙁

    Regine und Walter, ein liebes Schweizer Paar, mit ihrem Nissancamper von Norden her kommend, fliegen in ein paar Tagen für 7 Wochen nach Hause. Sie haben uns spontan angeboten, das Stoffpaket mitzunehmen und Franzis Eltern zu bringen. Toll, diese Kilos so schnell wieder los zu sein.

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    „Cafetcètera  * Ein Projekt von Petra Schneider und Rahel Ehrsam

    Situation in Ecuador: Trotz verschiedener Projekte und Initiativen von Seiten der ecuadorianischen Regierung ist E. ein Entwicklungsland. Kinder mit einer Behinderung haben zwar die Möglichkeit eine Schule zu besuchen, spätestens nach der obligatorischen Schulzeit leben sie zuhause, isoliert und zurück gezogen. Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit einer geistigen und/oder schweren körperlichen Behinderung gibt es keine.

    Projektidee: Gemeinsam mit jungen behinderten Menschen leiten wir ein Kulturcafé in Otavalo. Ihren Fähigkeiten angepasst, erlernen die Mitarbeiter mit einer Behinderung Arbeitsvorgänge wie die Zubereitung von Frühstücken und Desserts, Reinigung und die Bedienung der Kundschaft. Sie werden von uns unterstützt und angeleitet.“ (Zitiert aus dem Prospekt von Petra und Rahel)

    Wir haben dieses Cafetcétera besucht und einen guten Eindruck bekommen. Jedoch sind diese beiden Schweizerinnen, um die obligatorischen Mindestlöhne zahlen zu können, auf Spenden angewiesen.

    Es ist ja nicht unsere Art hier für solche Dinge aufzurufen, aber: Wer einfach so mal etwas Gutes tun will,………! Hier die Spendenadresse:

    Perta Schneider

    Postkonto 30-618101-6 CHF

    IBAN: CH98 0900 0000 3061 8101

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    Vom Camping Rincón del viajero oberhalb Otavalos aus, machen wir ein paar Tagesausflüge in der Umgebung. Lohnend zu erzählen ist die Erklimmung des 4263 m hohen Fuya Fuya. Mitten in den Anden, auf einem völlig unbekannten Gipfel, bei gar nicht einmal so tollem Wetter, treffen sich 6 Schweizer und jodeln zum Zwillingsgipfel herüber, dass die Echos noch lange nachhallen. Danach gibt es bei Hidalgo noch für alle einen Kaffee. Das eine Paar ist nur für 3 Wochen zum Bergsteigen hier, das andere Paar arbeitet für die Heilsarmee in Quito und wir, die Zigeuner.

    Wie sollen wir auf diese Weise je richtig gut Spanisch lernen?

    Oder die Umrundung des Kratersees Cuicocha. Da Felix bekanntlich Linkshänder ist, geht er lieber auch links herum im Kreise. Dass der schöne Wanderweg aber nur nach rechts gehend ausgeschildert ist, merken wir erst, als wir nach einem stündigen Umweg und einer langen Querfeldeinstrecke endlich den richtigen Weg finden. Aber es hat sich auch hier gelohnt, die Gegend ist einfach immer wieder der Hammer. So wie eigentlich das ganze Land. Schade müssen wir bald raus, wir könnten hier noch Monate verbringen und wir setzen Ecuador mit Patagonien und Bolivien auf die ersten Plätze.

    Was erwartet uns wohl in Kolumbien?

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