• 23. Februar. 2012 /  Paraguay, Südamerika

    Von Paraguay nach Chile, 12.2. – 18.2.2012

    Die Felge ist perfekt geflickt und als Ersatzrad bereit. Nach einem kleinen Abschiedsfest starten wir voller Freude und Reiselust Richtung Chile. Als Erste durchfahren wir die von uns gebaute Umfahrung durch den Busch, da das Wasser im Chaco immer noch hoch steht. Danach, auf der Transchaco, einmal mit höherer Geschwindigkeit als sonst, mit 90 km/h Asunción entgegen. Ca. 70 km nach Filadelfia, oh Schreck…! Ein entgegenkommender LKW weicht einem Schlagloch aus und kommt direkt auf uns zu. Wir weichen auf die linke Strassenseite aus und erwischen prompt auch eines dieser grossen, tiefen Löcher. Dann ein Knall, und wir rutschen schleudernd und ziemlich schräg stehend über den Asphalt. Mit Mühe kann Felix Hidalgo bezwingen und ihn seitlich der Strasse zum Stehen bringen. Was war denn das??? Das gesamte linke Hinterrad wurde mit 3 Schrauben einfach von der Welle weggerissen und wir sind auf der Aufhängung und den Stossdämpfern 200 m geschlittert Dabei haben wir viel Metall und Gummi auf dem Boden liegen gelassen. Hier beginnt ein kleiner, nicht endenwollender Alptraum.

    Mit Hilfe von ein paar paraguayischen Indigenen wird der Schaden untersucht, Hiddy aufgebockt und der Abschleppdienst organisiert.  Zurück in Filadelfia nach der Untersuchung der Schäden in der Garage bekommen wir nur ein cooles „ No hai“! Auf Deutsch: Hier und in ganz Paraguay habt ihr keine Chance auf Ersatzteile, hier gibt es keine Toyotas. So wird alles behelfsmässig zusammen geschweisst und zurecht geklopft, bis wir 2 Tage später mit ziemlichem Bammel weiterfahren können.

    Ohne Halt geht es langsam nach Argentinien, um in der 1. grossen Stadt Formosa dasselbe zu hören. Eine neue Felge werden wir auch hier nicht bekommen. Resigniert fahren wir am nächsten Tag die nächste Stadt Resistencia an und hier haben wir mehr Glück. Bei Firestone will man uns helfen. Tatsächlich steigen diese Jungs so in die Hosen, dass wir am Abend mit neuen Stossdämpfern, neu geschweisster Felge, repariertem Hecklicht und Totalkontrolle entlassen werden. Es dauert viele Kilometer bis wir langsam wieder ein bisschen Vertrauen bekommen und so fahren wir durch bis kurz vor den Jamapass in Nordargentinien. Leider müssen wir noch registrieren, dass ein bereits geflickter Riss in der Windschutzscheibe wohl durch den Aufprall beim Unfall wieder zu laufen beginnt.

    Das nächste Übel beginnt in San Salvador de Jujuy. Die sonst von uns angefahrene Tankstellenkette YPS hat Lieferprobleme und folgedessen im ganzen Land keinen Diesel mehr. Unsere Tanks sind leer. So müssen wir bei Repsol für viel Geld beide Tanks füllen lassen, um über den 400 km langen Pass nach Chile zu kommen und dort nicht gleich den noch viel teureren Diesel tanken zu müssen. San Pedro de Atacama ist uns bekannt für überhöhte Preise. Wir klettern auf 3000 m, auf 4000 m, die Wolken ziehen sich zusammen. Es folgt ein heftiger Gewitterschneesturm und die Temperatur sinkt dem Nullpunkt entgegen.

    Hidalgo fängt an zu stottern, hat keine Kraft mehr und bleibt bald einmal stehen. Das auf über 4600 m im Sturm! Repsol hat die Gelegenheit genutzt und uns und wohl vielen anderen einen Dreckdiesel, verdünnt mit viel Wasser verkauft. Nach der Entleerung des Wasserabscheiders und zwei Dieselfilter später rollen wir in San Pedro ein. Als Krönung des Tages stehen wir noch schnell 4 Stunden am überfüllten Zoll, doch das war ein Klacks. Endlich können wir uns Nordchile anschauen!