• 3. Juni. 2016 /  Australien, Vamonos

    Die Arbeit ist getan, jetzt kommt die Ernüchterung. Oder, wie schnell sich Pläne ändern können.

    Die Schlange im Paradies

    Am 21. Mai, alles ist bis obenhin gebunkert, geht es endlich, endlich los. Wir tuckern mit dem Motor aus dem Hafen, hissen die Segel, aktivieren den Autopiloten und segeln die maximalen 35% gegen den starken Wind. Es schaukelt ganz ordentlich, die ca. 100 Flaschen Rotwein im Bug werden gut geschüttelt. Franziska sitzt am Steuer und Felix vorne im Ausguck. Wir haben Spass. Doch…, für andere ist der Wind zu stark, die Wellen zu hoch, wir kehren nach 2,5 Stunden um. Nach 4 Stunden Segeln sind wir zurück in der Marina von Mooloolaba.

    Unsere Kabine     Franzi die Steuerfrau

    Wohin damit?  Das Alki Lager  Genug Vorräte

    2 Tage müssen wir warten, bis der Wind sich mässigt. So haben wir Zeit, wieder, schon wieder einiges an Unterhaltsarbeiten zu erledigen.

    Strahlend blauer Himmel, kaum Wind und kleine Wellen beschert uns der neue Start am 23. Mai. Es lohnt nicht die Segel zu setzen, so tuckern wir mit den 2 Motoren und 5 Knoten gegen Süden. Um 15.00 Uhr ankern wir in der Horseshoebay, nachdem wir durch die Moretonbay gefahren sind. Am nächsten Morgen ist die See spiegelglatt, Delfine springen um das Boot. Don fragt uns, ob wir mit dem Dingi zur Insel wollen. Ja klar! Wir warten zwei Stunden auf Suzy, die unbedingt schon wieder eine Liste schreiben muss. Schlussendlich fahren wir alleine rüber und die anderen zwei kommen später nach. Mittlerweile hat sich der Wind gedreht, die Wellen werden immer höher. Schon wieder ängstlich fährt Don wie ein Wilder über die kleinen Brecher zurück zur Vámonos. Wir sind alle komplett nass. Gestresst will Suzy das Beiboot anbinden, alles wird extrem hektisch. Wieder überfordert, wieder dilettantisch und wieder lassen sie uns nicht dabei helfen, obwohl sie mittlerweile wissen, dass Felix schon zigmal mehr als sie beide zusammen so ein kleines Bötchen, auch bei viel grösseren Wellen angebunden hat. So geschieht, was kommen musste und Felix flippt aus. Danach herrscht für Stunden betretenes Schweigen, während wir durch wunderschöne Kanäle gesäumt von Mangroven Inseln tuckern.

    Mangroven bei Flut     Horseshoe Bay

    Wir besprechen uns lange und kommen zum Schluss, dass es nicht möglich ist, an Bord zu bleiben. Diese beiden Menschen sind so extrem grundverschieden von uns, dass es nach kurzer Zeit richtig eskalieren würde. Am Abend teilen wir ihnen mit, dass wir Morgen, im nächsten Hafen das Boot verlassen werden. Nach 7 Wochen Arbeit und 50%iger Beteiligung am Essen bekommen wir ein lapidares „OK“ zur Antwort. Offensichtlich haben wir den besten Zeitpunkt die Pläne zu ändern schon überschritten. Wir haben uns halt schon extrem auf das Segeln, Tauchen und Fischen gefreut. Sonst hätten wir nicht so lange durchgehalten, in der Hoffnung, auf dem Boot ändert sich dann alles.

    Franziska im Abendrot     Schon vorbei

    Ausser Spesen, nichts gewesen. Abhaken, vergessen und ja,………neue Pläne schmieden. Toll!!!

    Der Nissan In Mooloolaba haben wir Phil, einen Bootsbauer kennen gelernt. Sein Sohn Clay hat eine Autogarage und würde uns seinen Mitsubishi Pajero für 300.- Aussi $ pro Woche vermieten. Nach einer Nacht im Motor In Coomera an der Goldcoast fahren wir mit dem Zug hinauf nach Nambour, wo Sharon, Phils Frau uns abholt und gleich in die Garage führt. Ja und dort, gleich neben dem Pajero steht ein Nissan Patrol Heavy Duty 4×4 zum Verkauf.

    Augenblicklich liegt Felix schon unter demselben, prüft Fahrwerk, Aufhängung, Reifen und all dies, worauf wir in den letzten 7 Jahren an unserem Hidalgo achten mussten. Nur 20 Minuten später kaufen wir dieses 18 jährige Teil mit 297‘000 km auf dem Buckel. Da die Phils eine Garage und eine Bootsbau Werkstatt ihr Eigen nennen, ist es gar nicht so schwer, den Nissan auf Vordermann zu bringen. Grosser Service, alles prüfen und testen, wo nötig schrauben, schmieren, wechseln, erneuern und reinigen. Dann müssen wir natürlich das Ganze zu einem Basic Camper umbauen. Ein Zelt wollen wir nicht, die zwei Meter Ladefläche genügt vollkommen, um ein gemütliches Bett zu bauen. Gesagt, getan. Eine Woche später haben wir ein Alugestell mit bequemer Matratze, einen 2 Flammenkocher mit LPG-Gas, eine Kühlbox, Geschirr, Kanister für 70 Liter Wasser und einen für den Diesel und, und, und. Auch wenn wir wirklich basic unterwegs sein wollen, läppert sich doch so einiges zusammen. Den TÜV besteht der Nissan ohne Probleme und der Experte erklärt uns begeistert, was für ein tolles Off Road Vehikel wir da erstanden haben. Alles ist vom Feinsten. Von der Seilwinde über eine Markise, Dachträger, Luftkompressor, LED Mega Lichterleiste, die alles erblinden lässt das hineinsieht, Monsterreifen, Zusatztank, CB-Funk und alle erdenklichen Verstrebungen, Stabilisatoren und Dämpfer, um wirklich ins Gelände zu fahren. Versicherungen und Pannendienst sind auch gleich abgeschlossen.

    Der Ausbau Das Bettgestell Die Küche wird gebaut

    Eine Garantie, dass die Karre unsere geplanten 5 Mt. und ca. 20 – 30‘000 km durchhält, haben wir natürlich nicht, dafür sind wir so viel günstiger unterwegs als einen 4×4 zu mieten. Da fangen die Preise ab CHF 130.- an und das pro Tag.

    Teile der neuen Ausrüstung     Aussi Sandwich, brrr

    Wir freuen uns extrem auf unsere Zweisamkeit und eine tolle Expedition durch den roten Kontinent.

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