• 11. April. 2012 /  Peru, Südamerika

    Cusco – Machu Picchu – Urubamba – Valle Sagrado, 25.3. – 4.4.2012

    Das sind doch Namen, die in den Ohren klingen?! Vor allem Machu Picchu, die sagenumwobene, verlorene Stadt im heiligen Tal der Inkas.

    1911 hat der US Archäologe Hiram Bingham die völlig überwucherten Ruinen entdeckt und bis heute bestehen viele verschiedene Theorien über die einstige Bedeutung dieser Inkastadt. Wikipedia schreibt darüber Seiten. Machu Picchu, ab jetzt nur noch M.P. genannt ist DIE Sehenswürdigkeit Südamerikas.

    Wir stehen auf dem Camping Quinta Lala in Cusco, der leider seit Helmi nicht mehr hier ist, einen ziemlich verlotternden Eindruck macht und stellen uns die Machu Picchu Frage: „Will, muss, soll man sich das antun oder besser bleiben lassen?“ Vieles haben wir schon gehört von diesem Touristenmekka, vor allem dass es unheimlich teuer sein muss. Und egal an welchem Tag im Jahr man dort aufkreuzt, es sind bestimmt noch weitere 2498 Personen anwesend. Freunde von uns haben vor kurzem für 2 Personen 410.- US$ dafür bezahlt. Felix möchte das wegen ein paar alten Mauern nicht mitmachen, doch Franziska will es unbedingt. Für Sie ist es einer der grossen Höhepunkte in Südamerika. Zum Glück wissen wir aber auch von anderen, günstigeren Möglichkeiten, um dorthin zu kommen.

    Teuerste Variante: mit dem Zug über Ollantaytambo,  nach Aguas Caliente, übernachten, dann mit dem Bus rauf zum M.P. und wieder alles zurück.

    Günstigste Variante: und die haben wir auch schon so geplant! Mit Hidalgo via Urubamba, Ollantaytambo, über den 4300 m hohen Abra Malaga, dann über Santa Maria nach Santa Teresa. Von dort geht es zu Fuss dem Rio Urubamba entlang 12 km nach Aguas Caliente, übernachten und dann, 5.00 Uhr morgens, zu Fuss die 400 Höhenmeter beinahe senkrecht zum M.P. rauf. Andere Freunde haben dies vor 3 Wochen versucht und sind mehrmals im Matsch stecken geblieben, bevor sie resigniert vor einem Erdrutsch umdrehen und dann doch eine Touritour nehmen mussten.

    Wir entscheiden uns für die Route über Santa Teresa mit den Wanderstrecken, jedoch ohne Hidalgo. Den lassen wir vorsichtshalber in Cusco zurück. Die Rache lässt nicht lange auf sich warten!!!

    Der Voucher unserer Agentur lautet: 7.30 Uhr Abfahrt in Cusco, 6 Stunden Busfahrt nach Teresa inkl. Mittagessen. 14.00 Uhr Abmarsch, Abendessen, Hostal, Ticketausgabe für Machu Picchu, Wayna Picchu und Zug um 17.30 zurück nach Cusco.

    Höhepunkt 1: Gestartet wird nach langem hin und her erst um 9.00 Uhr.

    Höhepunkt 2: Unglaublich, wir bekommen einen Fahrer, der zum ersten Mal in einem Kleinbus sitzt. Wir haben das Gefühl, dass er überhaupt seine erste Fahrstunde hat. Er findet keinen Gang, lässt die Kupplung schnellen, würgt den Motor ab und das schlimmste, er kann das Steuerrad nicht handeln. Seine Handknöchel scheinen weiss durch die braune Haut, so fest krallt er sich am Steuer fest. Auch auf gerader Strecke ist es ein ständiges hin und her und vor allem in den Kurven erstaunt ihn die Zentrifugalkraft jedes Mal, wenn er auf der falschen Seite durch die Bögen prescht. Und alles zusammen immer viel zu schnell. Schon nach kurzer Zeit sind wir vom Angstschweiss durchnässt und haben die Schnauze voll. Felix ist kurz vor dem Ausrasten und droht dem Irren: „entweder fahre ab sofort ich oder wir suchen uns einen anderen Bus. Da noch andere Tourbusse unterwegs sind, haben wir dank ein paar Soles kein Problem um zu steigen. Uns tun nur die anderen, im Bus zurück gebliebenen leid, die sich nicht getrauen sich zu wehren und bleich, stumm und sich übergebend nur hoffen können.

    Wegen den vielen Erdrutschen und Umfahrungen kommen wir erst um 16.00 Uhr in SantaTeresa zum Mittagessen an. Dann endlich um 17.15 nehmen wir die 12 km unter die Füsse. Leider wird es hier in Äquatornähe schon um 18.00 dunkel, das heisst, wir wandern in dieser wunderschönen Landschaft des Rio Urubamba in völliger Dunkelheit nach Aguas Caliente. Nur gut haben wir die Stirnlampen dabei. Abendessen und Unterkunft sind akzeptabel, ja erstaunlicherweise sogar gut.

    Höhepunkt 3: Bei der Ticketverteilung durch den guide bekommen wir nur die für M.P. Die für den Wayna Picchu, die wir extra bezahlen mussten, wurden in Cusco vergessen. Wir würden das Geld dann zurück bekommen. Und schon wieder war der Teufel los. Der Wayna Picchu ist der schöne Berg im Hintergrund von M.P. mit einer tollen Rundum- Aussicht auf M.P. und den Dschungel. Der Pfad soll steil und gefährlich sein. Es dürfen pro Tag nur 400 Personen da hinauf und für Felix war das ein wichtiger Grund die M.P. – Frage zu bejahen.

    Höhepunkt 4: Und wirklich, es ist ein Höhepunkt. Nach nur 40 Minuten Aufstieg stehen wir um 05.45 Uhr vor dem Eingang zu M.P. Auf die Sekunde genau um 6 öffnet die Anlage und nach der Prüfung  des Tickets und der Übereinstimmung des Passes sehen wir die verlorene Stadt im Nebel vor uns.

    Gut haben wir JA gesagt, wir sind begeistert! Im langsam sich lichtenden Nebel, der dem ganzen Berg etwas noch mystischeres gibt, durchstreifen wir fasziniert die ganze Stadt. Mit dem Durchbruch der Sonne stehen wir staunend und fotografierend bei der „Hütte des Verwalters des Grabfelsens“.

    Ätsch! Die, die ein Ticket für den 400 m weiter oben thronenden Wayna Picchu bekamen und nun dort oben stehen, müssen sich noch lange gedulden, bis sich der dicke Nebel auch dort auflöst. So sind wir gar nicht unfroh, nicht dabei zu sein, denn das Licht für gute Fotos ist hier und jetzt perfekt.

    Wir haben den ganzen Tag Zeit und schauen uns wirklich jede Ecke an. Auch die alte Inkabrücke auf der anderen Bergseite des berühmten Inkatrails wollen wir sehen und wir geniessen trotz striktem Verbot unseren Lunch mit herrlicher Aussicht.

    Höhepunkt 5: Unser Zugticket zurück nach Cusco ist nicht wie abgemacht für 17.30, sondern für 18.45 ausgestellt. Das heisst wir fahren wieder im Dunkeln durch diese wilden Schluchten.

    Als Fazit müssen wir sagen: es hat sich trotz allem gelohnt und wir haben je „nur“ 155 US$ für alles bezahlt. Es hat uns echt sehr gut gefallen. Das Ganze in Worte zu fassen, dauert uns zu lange, darum lassen wir in der Galerie die Bilder sprechen. Hätte es geregnet, hätten wir gar nichts gesehen und der arme Kerl im Touroffice in Cusco wäre danach noch viel mehr durch die Mangel gedreht worden.

    Schon vor Machu Picchu haben wir uns in Cusco ein Boleto Turistico gekauft. Ein Ticket, das uns für einen moderaten Preis erlaubt, innerhalb von 10 Tagen viele andere Ruinen, von denen es in der Gegend um Cusco nur so wimmelt, zu besuchen. Der Reihe nach sind das:

    Die Festung Sacsayhuamán, die Bergfestung Pisac, Ollantaytambo, die fantastischen Salinen Maras und zuletzt die Getreide-Versuchsanlage der Inkas, Maras Moray.

    Oberhalb von Urubamba, in einem schwerzugänglichen Seitental  besuchen wir noch das Kinderdorf Munaychay, das von der Deutsch/ Peruanischen Organisation Corazones para Peru („Herzen für Peru“) mit viel Liebe und Erfolg und noch mehr Sponsoren aufgebaut wurde.

    Wir hatten grosses Wetterglück und mit Renate und Heinz ein liebes, gleichgesinntes Paar, so dass wir nun genug alte Steine gesehen haben und uns auf die Wüste an der Küste freuen. Der Unimog hat  hier seinen nördlichsten Punkt erreicht, so dass wir uns nach 2 tollen Wochen leider verabschieden müssen.

    Lust auf mehr Bilder vom Machu Picchu? Zur Galerie Peru 2: