• 24. August. 2014 / 

    Nun sind wir schon 5 Jahre unterwegs. Die Lust zu reisen, zu entdecken und auszuprobieren ist geblieben. Immer haben wir aber auch Pausen gemacht und verweilten länger an einem schönen Plätzchen. So hatten wir auch Zeit, etwas herzustellen oder eigene Rezepte zu erfinden, um Vermisstes zu ersetzen. Gerne geben wir so gewonnene Resultate weiter, damit auch andere Reisende nicht auf Jogurt, Brot und co verzichten müssen.

    Rezepte:

    Jogurt:

    In den meisten lateinamerikanischen Ländern gibt’s nur süssen und mit vielen Stabilisatoren angereicherten Jogurt. So haben wir begonnen, ihn selber herzustellen.

    1 Liter Vollmilch (darf uperisiert sein) auf Handwärme (ca. 40 Grad) erhitzen. Einen Löffel vom gekauften Jogurt unterrühren. In ein Glas wie z.B. ein Nescafeglas füllen, mit einer Wolldecke umwickeln und 6-8 Stunden im besonnten Führerhaus an die Scheibe stellen. Danach den Jogurt kühlen. Mit dem letzten Rest neuen Jogurt ansetzen.

    Frischkäse:

    Dieses Rezept haben wir von Schweizern aus Rosaleda in Paraguay mitgenommen. Da wir den sehr salzigen Frischkäse vom Markt nicht mögen, ist es eine willkommene Alternative.

    3 Liter Vollmilch (darf uperisiert sein) aufkochen bis sie steigt. Vom Kocher nehmen und 1 dl Apfelessig verteilend hineingiessen, dabei nicht umrühren. Wieder aufs Gas stellen bis die Gerinnung beginnt, wegziehen und kurz warten. Mit einer Schaumkelle oder einem Löffel mit Löchern die kleinen Frischkäsestücklein in ein Sieb schöpfen. (Wir haben in ein Tupperware mit dem Lötkolben viele kleine Löcher gebrannt.) 2-3 Stunden abtropfen lassen, danach mit Kräutern und Chili oben und unten würzen. Schmeckt frisch sehr gut oder in kleine Würfel geschnitten mit etwas Olivenöl.

    Orangen/Papaya/Ingwerkonfi:

    Wir kochen Konfi von allen möglichen Früchten. Mango, Banane, Ananas, Feige… Selbstgemacht schmeckt sie halt einfach viel besser als das klebrige, geschmacklose Zuckerzeug, das man in allen lateinamerikanischen Ländern kaufen kann. Um Gas zu sparen, habe ich mir aus der Schweiz kleine Beutel Geliermittel mitgebracht. Natürlich geht’s auch ohne.

    Ca. 10 Orangen filetiert und ¼ einer kleinen Papaya kleinschneiden. Etwas Ingwer ganz klein würfeln. Menge abmessen und mindestens die Hälfte Zucker (etwa 600 – 800 Gramm) dazugeben. Ca. 1 ½ Stunden kochen (Gelierprobe mit einem kleinen Löffel machen) und in Gläser  abfüllen.

    Sprossen:

    Überall sind Linsen und Kichererbsen erhältlich. Sprossen sind sehr einfach und je nach Aussen-temperatur in 2-3 Tagen gewachsen.

    Ca. ½ Tasse Linsen mit 2 Tassen Wasser 4 Stunden einweichen (Kichererbsen eine Nacht). Danach das Wasser abgiessen und die nassen Sprossen mit einer Gaze oder einem anderen luftdurchlässigen Tüchlein abdecken und im Auto stehenlassen. Morgens und abends die Sprossen gut durchspülen und danach wieder mit der Gaze bedecken. Die fertigen Sprossen gleich essen oder im Kühlschrank aufbewahren.

    Brot:

    In allen Ländern Lateinamerikas gibt’s fast immer nur das labbrige, leicht süssliche Weissbrot. Wir haben zum Glück in unserem Hidalgo einen kleinen Gasbackofen. Andere Reisende haben eine spezielle Backform für den Gaskocher oder einen Topf fürs offene Feuer. Wer länger unterwegs ist, versucht auf alle Fälle, selber dunkles Brot mit einer Kruste herzustellen. Die Zutaten sind nicht einfach zu finden. In meinen Rezepten ist immer das überall erhältliche Weissmehl und Trockenhefe die Basis. Dazu kaufe ich Vollkornmehl (Harina integral), Kleie (Salvado de trigo), Leinsamen, Sesam, Haferflocken, Maismehl. In Paraguay gab’s sogar Roggen- und Gerstenschrot. Auf jeden Fall bleibt die Bäckerei experimentell und spannend.

    1. Variante: 500 Gramm Weissmehl, 4 Esslöffel Integralmehl, 3 Esslöffel Haferflocken, 2 Esslöffel Kleie, 1 Esslöffel Sesam, 2-3 Kaffeelöffel Trockenhefe, 1 ½ Kaffeelöffel Salz,  ca. 3 ½ dl warmes Wasser gut mischen und kneten bis der Teig nicht mehr klebt. Danach mit einem feuchten Tuch bedeckt 2 Stunden ums Doppelte gehen lassen. Brot formen, nochmals ca. ½ Stunde gehen lassen, im vorgeheizten Backofen 30-40 min. backen.

    2. Variante: 500 Gramm Weissmehl, 250 Gramm Vollkornmehl, 2 Kaffeelöffel Salz, 1 Kaffeelöffel Zucker, 3 1/2 Kaffeelöffel Trockenhefe, 4-5 dl warmes Wasser, kneten, aufgehen lassen und backen wie oben.

    3. Variante: 500 Gramm Vollkornmehl (Roggen oder Weizen), 2 Kaffeelöffel Hefe, 150 Gramm Körner oder eingeweichtes Schrot, 2 Kaffeelöffel Salz, 2 Esslöffel Apfelessig, 4 1/2 dl warmes Wasser, mischen zu sehr feuchtem Teig, in eine Keksform füllen, direkt in den kalten Ofen stellen, ca. 1 Stunde bei 170 Grad backen. Ergibt ein feuchtes, superfeines Vollkornbrot.

    Knuspermüesli:

    Zur Abwechslung mögen wir ein Knuspermüesli zum Frühstück. Mit selbstgemachtem Joghurt und Früchten ein Hochgenuss. In Mexiko gibt’s viele der Zutaten im Offenverkauf und sehr günstig. Ich variere mit verschiedenen Nüssen, mit oder ohne Weinbeeren oder Kokosflocken.

    4 Tassen Haferflocken (eine Tasse sind ca. 2dl, aber so genau kommt’s nicht drauf an, Hauptsache das Verhältnis der Zutaten zueinander stimmt in etwa), eine Tasse grob gehackte Nüsse, eine Tasse Kokosraspel, eine halbe Tasse Sesam vermischt mit Leinsamen, eine halbe Tasse Sonnenblumenkerne. (insgesamt 7 Tassen). Die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermengen. Zwei Drittel Tasse Honig (ca. 150 ml), knapp eine halbe Tasse Öl, 3 Esslöffel braunen Zucker. Dies auf mittlerer Hitze auflösen (nicht aufkochen!) und zu den trockenen Zutaten geben, gut durchrühren und auf einem Bachblech verteilen. Bei mittlerer Hitze im Backofen 30-40 min. rösten, immer mal wenden. Wenn das Müsli aus dem Ofen kommt, ist es noch weich, beim Abkühlen wird es schön knusprig.

    Graved Lachs:

    In Alaska wurde Felix vom Lachs Fieber gepackt. Wo immer es möglich war, packte er eine seiner Angelruten aus und fischte Teufel komm raus. Pink Salmon, Silver Salmon, Red Salmon, alle schmeckten vorzüglich in Butter angebraten, frittiert oder auf dem Zwiebelbeet mit Wein und Rahm gedünstet. Aber was machen mit zu viel frischem Lachs ohne Tiefkühler? Einmal hatten wir die Gelegenheit, diesen zu räuchern. Wunderbar und im Kühlschrank lange haltbar! Der Nachteil aber, man/Frau braucht dazu einen unhandlichen Räucherofen. So haben wir begonnen, unseren Lachs zu graven. Mit Graved Lachs (wörtlich übersetzt: eingegrabener Lachs, da er früher in mit Salz gefüllte Erdlöcher vergraben wurde) wird Lachs bezeichnet, der durch Beizen haltbar gemacht wurde. Das Beizen ist eine traditionelle Konservierungsmethode Skandinaviens und in Alaska unbekannt.

    Graved LachsZuerst wird der frische Lachs filetiert, jedoch muss die Haut dran bleiben. Danach wird Speisesalz und (brauner) Zucker im Verhältnis zu 60 zu 40 vermischt. Auf eine Klarsichtfolie wird ein Drittel der Mischung gestreut, danach das 1.Fischfilet mit der Haut nach unten daraufgelegt. Mit dem 2. Drittel der Salzzuckermischung gut zugedeckt, das andere Fischfilet mit der Haut nach oben darüber gelegt und mit dem Rest der Mischung dick bestreut. Ganz gut ist es, wenn man zwischen die Filets viel IMG_0506frischen Dill legen kann. Mit der Folie wird alles gut verpackt. In einem flachen Tupperware wird alles mit einem Stein oder einfach mit verschiedenen Dosen beschwert und 48 Stunden im Kühlschrank gelagert. Alle 8 Stunden muss der Fisch gewendet und der Saft abgegossen werden. Danach wird er gewaschen, getrocknet und dünn geschnitten. Ein Gedicht auf frischem, selbstgebackenem Brot!


    Werken:

    Kokosschmuck:

    Als wir in Kolumbien auf die Verschiffung für Panama warten mussten, campierten wir in einem wunderschönen Kokoswäldchen. Den ganzen Tag haben wir Kokos gegessen. Irgendwann haben wir das Sackmesser mit Säge hervorgenommen und zu experimentieren begonnen. Als Werkzeug kam noch eine Feile, ein kleiner Bohrer und viel, viel Schleifpapier in allen Stärken dazu. Und dann braucht’s einfach Geduld und Musse.