• 19. April. 2010 /  Europa, Türkei/Bulgarien

    Von nun an kann es nur noch Nord, nordöstlich gehen. Wird alles so, wie wir es uns vorstellen, wollen wir ja Mitte Juni in Norwegen, dem nördlichsten Punkt von Europa stehen. Wir beide haben noch nie die Mitternachtssonne gesehen.

    An der türkischen Grenze erleben wir zum ersten Mal, ausser auf unseren Fernreisen mit dem Flieger, den Bürodschungel am Zoll. Nachdem der am ersten Posten im Stuhl hängende Beamte unsere IDs 20 Mal gedreht, 20 Mal mit dem Fahrzeugausweis verglichen und schon Einiges mit System alter Adler in den PC gepickt hat, fragt er mich: „where are you come from?“ Die Pässe lassen wir absichtlich im Tresor liegen, da sonst jedes Mal unser Auto eingetragen würde, was die Aufenthaltsdauer am Zoll erheblich verlängert. 5 weitere Stationen zu Fuss, Stempel hier, Zetteli da, sind wir in der Türkei. Uns ist es viel besser ergangen, als dem vor uns eingereihten Töfffahrer aus Andorra? Die Zöllner haben wohl noch nie von diesem Land gehört…. Via Ipsala, Uzunköprü nach Kirkareli. Köphta und Glace essen und über Land an die bulgarische Grenze. Güle güle Türkei, deine Landschaft mit den Ortschaften und seinen freundlichen Menschen hat uns gut gefallen.

     

    Tarnovo, bulgarischer Zoll: Dasselbe Cabaret nur unfreundlicher. Emil könnte damit eine herrliche Nummer schreiben. Zudem müssen wir eine Autovignette kaufen. Wir wünschen diese für eine Woche „niet“. Aber wir wissen vom TCS, dass man eine für eine Woche kaufen kann. „Niet! Wir haben nur für 7 Tage!“ Nun haben wir die Strassengebühr bezahlt und dann dies: Der blanke Horror! Mit einem 30-er Schnitt hüpfen wir von Schlagloch zu Schlagloch.

     

    EU-Land Bulgarien gefällt uns nicht. Die Dörfer am Schwarzen (Grauen) Meer fallen durch ihre Vergammelung auf. Die Häuser schief, morsch und schmutzig. Die Armut schreit uns geradezu entgegen. Eigentlich kein Problem, ja gar beinahe so erwartet. Das Schreckliche daran sind die dazwischen neu gebauten Prunkhotelpaläste, die eingegittert, des Nachts hell in allen Farben leuchtend, auf ihre Gäste, vornehmlich reiche Russen warten. Und es wird heftig weiter gebaut. Mit EU-Geldern? Für die Strasse, Infrastruktur oder das Volk werden sie jedenfalls nicht verwendet.

    Hier wollen wir nicht bleiben. Auch das Wetter ist seit wir die CH verlassen haben zum ersten Mal miserabel. Tags darauf geht’s via Varna durchs Landesinnere Richtung Rumänien. Unterwegs bewundern wir noch den steinernen Wald. 50 Mio. Jahre alte Felstürme mitten in der Pampa. Die Geologen sind sich nicht einig, wie das Naturphänomen entstanden ist. Die für uns logischste Erklärung der 4 verschiedenen Hypothesen: Methangasschlote im tiefen Ozean durch Ablagerungen zu Türmen gewachsen und Millionen Jahre später aus dem Meer emporgehoben. Offenbar soll dies auch ein besonderer Kraftort sein. Wir probieren es und es geht uns prächtig.

      

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    Posted by felix @ 19:34

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