• 29. September. 2010 /  Südamerika, Überfahrt
    Grimaldicrocs

    Logbuch der Repubblica del Brasil, 6. September 2010, 05.30 Uhr: Westlich von Greenwich, nördlichster Punkt der Biscaya, raue See; es regnet so stark, dass wir das Gefühl haben, unser Schiff pflüge sich Kopf unter durch den Atlantik. Aber wie sind wir hierhergekommen?

    Am Dienstag, den 24. August verabschieden wir uns in Trimbach. Einige versteckte Tränen sind da schon geflossen. Wir wollten während unserem CH-Aufenthalt eigentlich viel Zeit haben, um gemütlich alles vorzubereiten und den Sommer und die Badi geniessen. Doch der Sommer hat sich bereits anfangs August verabschiedet und wir hatten viel zu tun. So waren wir froh, dass sich der Auslauftermin unseres Schiffes immer weiter nach hinten verschob. In beinahe letzter Minute ist auch der hintere Differenzialmotor in der Garage eingetroffen und konnte glücklicherweise noch montiert werden. Der erste hat wohl einmal im Gelände einen Steinschlag bekommen, sodass durch eine Undichtheit im Gehäuse das ganze Teil innen verdreckt war und sich nicht mehr einrasten liess.

    Die erste Nacht Richtung Hamburg sind wir wieder einmal am Stausee in Luxemburg, wo wir unsere Tauchkumpels überraschen. Am Mittwoch werden wir schon in Krefeld bei den deutschen Tauchfreunden zur Abschiedsparty erwartet. Zu unserer riesigen Freude sind wie vor einem Jahr alle gekommen und wir verbringen einen tollen Abend. Liebe Freunde: vielen Dank für dies, vor allem an Ute und Balu sowie Regine und Bernd, die dieses Mal die Gastgeber waren. „ Wir werden uns wieder sehen!!!“

    Schon wieder bei sintflutartigem Regen richten wir uns auf dem Citycamping in Hamburg ein und haben jetzt noch 2 Tage Zeit, die interessante Stadt zu Fuss zu erkunden.

    Ja und dann ist es soweit. Wir treffen am 31. August beim Schuppen 48 im gigantischen Hamburger Hafen noch drei weitere Gleichgesinnte mit geländegängigen Campern und schiffen um 14.00 Uhr ein. Unsere Fahrzeuge müssen bis zum nächsten Tag draussen warten und werden erst als letzte Fracht von uns aufs Schiff gefahren. Nach 3 jähriger Planung geht unser Traum nun endlich in Erfüllung.

     

    Unser Schiff, ein 209 m langer und 50 m hoher Ozeanriese mit 8 Lade und 2 Oberdecks, kann über 3600 PKWs und Berge von Containern laden. Auch sind grosse Kräne, diverse Baufahrzeuge, ja sogar eine Luxusjacht an Bord. Er ist für die nächsten ca. 30 Tage unser Zuhause. Obwohl bei solchen Schiffen Zeit gleich Geld bedeutet, läuft hier alles im Zeitlupentempo ab. Sicherheit geht vor und so dauert es immer Stunden, bis wir durch eine kleine Schleuse tuckern oder anlegen können. Unser Hidalgo ist gut festgezurrt auf einer Rampe, geschützt von viel grösseren Lastwagen, die als Schrott nach Afrika verschifft werden. Von brandneuen Audis und Mercedes bis zu fahruntauglichen, mit Alteisen und Unrat gefüllten Kleinwagen finden wir alles in der Ladung.

     

    Eine junge, deutsche Familie mit 2 Mädchen, die nach Paraguay auswandert, ein 67- jähriger, deutscher Geschichtsprofessor, ein jüngeres deutsches Paar, beide Schiffbauingenieure und ein älteres Paar aus Paris beziehen mit uns ihre Kabinen. Diese sind spärlich, aber praktisch eingerichtet.

      

    Felix putzt als erstes einmal die Dusche und das Klo, checkt die Sicherheitsausrüstung und Franziska räumt unseren Kram, darunter viele Esswaren in die Schränke. Wie sich mit der Zeit herausstellt, benötigen wir diese Snacks nicht. Wir werden von unserem italienischen Koch so was von durchgefüttert, dass wir viel trainieren müssen, um nicht mit Übergewicht in Buenos Aires zu landen. Jedes Essen beinhaltet mindestens 3 – 4 Gänge plus Dessert, Tischwein inklusive. Pio (Italiener) und Cherry (Philippino) unsere Stewarts kümmern sich rührend um uns. Wir geniessen es.

      

    Als ersten Hafen steuern wir Antwerpen an. Hier benötigt die Crew über 2 Tage, das Schiff zu be- und entladen. Wir nehmen uns alle zusammen ein Taxi und besichtigen die Stadt. Hätten wir jedoch bleiben lassen können, da nichts Besonderes. Dann geht’s bei schönem und mildem Wetter an den Kanalküsten vorbei nach Le Havre. Hier bleiben wir gleich an Bord und bestaunen das für uns völlig fremde Treiben in einem internationalen Frachthafen.

      

    Am 5. Sept. um 15.30 Uhr kommt das Kommando „Leinen los“. Für uns heisst das, 5 – 6 Tage auf hoher See bis Dakar im Senegal.

      

    Mit jeder Seemeile die wir weiter nach Süden schippern, fühlen wir, wie es wärmer und wärmer wird. Unsere Reisegeschwindigkeit beträgt 18,5 Knoten, das ca. 35 kmh bedeutet. Nicht gerade schnell, wenn jedoch noch ein Wind mit über 100 kmh übers Meer fegt, und man den Fahrtwind dazu zählt, werden wir beinahe vom Deck gefegt. Auf der Höhe von Portugal lässt der Wind nach und wir können das erste Mal in den Shorts an der Reling hängen. Auch sehen wir bereits die ersten fliegenden Fische.

    Mit einer grossen Welle, die mit gewaltigem Knall das Schiff erzittern lässt, löst sich irgendwo in der Deckenaufhängung ein metallener Gegenstand. Nun kullert dieser bei jeder Welle mal hin, mal her. Für Felix bedeutet das…. nix mit Schlafen. Dieses Teil zu orten, ohne das ganze Schiff zu demontieren, wird eine Aufgabe sein. Mal den First Engineer fragen.

    Wir haben an Bord grosse Freiheiten und dürfen so gut wie überall hin. Auch jederzeit auf die Brücke. Es macht grossen Spass, all die Instrumente wie Kompass, Radar, GPS, Funk und viele mehr zu checken. Am 8. September 07.00 befinden wir uns südlich der Strasse von Gibraltar, 64 Seemeilen vor der Küste von Casablanca. Luft 19°, Wasser 21°. Wir haben die Uhr eine Stunde zurück gestellt,  das Frühstück wartet, der Kaffee schmeckt, jess!

      

    Delphineeeee! Da wir immer viel Zeit auf dem Oberdeck mit „Meer gucken“ verbringen, sehen wir sie als erste. Eine Schule von Streifendelphinen taucht aus dem Big Blue vor uns auf, reitet kurze Zeit auf der Bugwelle, lässt sich dann zurück fallen, um auf der Heckwelle noch ein paar Sprünge zu zeigen. Dann sind sie schon wieder weg. Später kreuzen noch einmal 2 grössere Exemplare mit einem grossen Sprung direkt vor dem Bug unseren Weg. Es werden nicht die letzten gewesen sein.

      

    9. September. Kapitän Aldo D’Urso, ein Seemann der alten Schule nimmt Kurs auf die kanarischen Inseln. Er wählt die Meeresenge zwischen Fuerteventura und Gran Canaria aus 2 Gründen: 1. ist das der kürzeste Weg nach Süden und 2. kann so die Mannschaft (und wir) wieder einmal nach Herzenslust mit ihren eigenen Handys telefonieren. Der Empfang wird von beiden Inseln gewährleistet.

    Wir sind schon im Bereich der Passatwinde, die die Segelschiffe im Normalfall über den Atlantik in die Karibik schieben. Für uns bedeutet das beinahe Windstille auf Deck, da wir Rückenwind haben und dadurch sogar mit über 19 Knoten unterwegs sind. Luft- und Wassertemperatur sind beide morgens um 07.00 Uhr schon bei 23°.

    Heute ist Action angesagt: Wir Passagiere bekommen eine grosse Führung in den Maschinenraum. Raum ist stark untertrieben, es ist eine Halle mit fürchterlichem Lärm und grosser Hitze. Die Mechaniker, praktisch alles Philippinos kümmern sich im Schichtbetrieb in diesem katastrophalen Arbeitsumfeld um sämtliches technisches und mechanisches Gerät. Dazu gehören: die Hauptmaschine für den Schraubenantrieb mit 25‘000 PS, die vier  Zehnzylindermaschinen für sämtliche Pumpen, eine Wasserentsalzungsanlage mit Entkeimung und Aufbereitung, Heizung, Lüftung und vieles mehr. Wir bekommen Infos über die gewaltigen Dimensionen eines Frachters. Eine der 16 Pleuelstangen ist 3m lang und eine Tonne schwer. Wir haben 3000 Tonnen Schweröl gebunkert, wovon wir täglich 70 Tonnen verbrauchen bei normalem Speed. Man vergleiche mal, was es bringt, bei Rotlicht einen Kleinwagen für 2 Minuten abzustellenJ. Unser Schornstein pustet pro Minute mehr schweflige Stickoxide und Russ aus, als unser Hidalgo vermutlich in seinem ganzen Leben.

      

    Wie viel Tausende solcher Schiffe immer unterwegs sind, wissen wir nicht. Im Vergleich dazu finden wir es immer lächerlicher, wenn in der Schweiz ein Holzofen nicht mehr mit Zeitungspapier angezündet werden darf.

      

    Am Nachmittag steht die obligatorische Notfallübung auf dem Programm. Die ganze Crew und wir Passagiere treffen uns mit Schwimmweste, Wärmeanzug, Schuhe und Helm in der Messe. Danach geht es zum Oberdeck, wo das ganze Szenario mit dem Rettungsboot durchgespielt wird.

      

    Wir können nur hoffen, dies alles nie zu brauchen. Felix findet viel zu viele Mängel in der Sicherheitsausrüstung. Beim Beatmungsbeutel ist die Gesichtsmaske durchlöchert. Eine Beatmung so nicht möglich. Die Sicherheitsgurte im Rettungsboot sind so eingerostet, dass Franziska ihre nicht schliessen kann. Die Mannschafft ist ziemlich unsicher in diesen gedrillten Abläufen??? Die Enge im Boot ohne richtige Belüftung ist bedenklich. Wir beschliessen, im Falle eines Falles, zusammen mit dem deutschen Paar, Wera und Friso eine der beiden kleinen, aufblasbaren Rettungsinseln zu nehmen und auf eigene Faust loszugehen. Wir würden auch unsere Angelruten mitnehmen. So hätten wir frischen Fisch.

       

    Zu den immer häufiger auftauchenden Delphinen, gesellen sich noch Mondfische und Hammerhaie dazu. Das absolute Highlight aber sind die fluoreszierenden Meeresalgen, die bei Nacht die Bugwellen wie ein Feuerwerk aus kleinen Sternen erstrahlen lassen.

    Am 11. Sept um 22-hundert (Seemannsprache für 22.00 Uhr) laufen wir in der Hauptstadt Dakar im Senegal ein. Zuvor wurde alles was nicht niet- und nagelfest ist weggesperrt, alle Türen mit Vorhängeschlössern verriegelt und versiegelt. Man fürchtet sich in afrikanischen Häfen vor Diebstahl und blinden Passagieren, die ihr Glück im Ausland suchen wollen. Wir fürchten um unsere Autos, da diese direkt auf der 1. Rampe stehen. Dann geht es los. Eine 100-schafft schwarzer Gelegenheitsarbeiter wartet am Pier, um Teile unserer PKW-Ladung zu löschen. Die ganze Nacht ist der Teufel los. Autos und Container werden hin- und her-, ein- und ausgeladen.

      

    Nach dem Frühstück bekommen wir noch 3 Stunden Landurlaub und können zuerst endlich an unsere Autos. Alles i.O. Die Rampe wird von unseren Matrosen bestens eingesehen, dass niemand sich wagt, einen Einbruch zu machen.

    Dakar ist wie jede Stadt auf dem schwarzen Kontinent verwahrlost, chaotisch und schmutzig. Wir haben die besten Mangos der Welt gekauft und sind bald wieder zurück im Schiff. 11.00 Uhr legen wir ab Richtung Freetown in Sierra Leone. Dieser Hafen ist als der chaotischste und gefährlichste unserer Reise bekannt und unser Kapitän bittet uns inständig, dort das Schiff nicht zu verlassen. Unterwegs treffen wir noch einmal auf eine 100-schafft, doch sind es diesmal Delphine, die in 6-er Gruppen vor uns die tollsten Sprünge zeigen. Der Wahnsinn! Und zu guter Letzt gesellen sich noch aus dem Wasser springende Buckelwale dazu.

       

    Unser Kapitän singt in seiner Kabine nonstop aus vollem Halse zu brasilianischer Karnevalsmusik. Eigentlich hat er, nach unserer Meinung, gar keinen Grund dazu. Heute war der Tag des Chaos. Die Befürchtungen über Freetown waren mehr als berechtigt. Trotz aller Vorsichtsmassnahmen sind 2 Camper, die als Fracht aufgegeben wurden, aufgebrochen worden.  In dem absolut unglaublichen Durcheinander von unserer Crew und den schwarzen Taglöhnern, die die ganze Nacht im Akkord durchgearbeitet haben, müssen einige doch Zeit gefunden haben für diesen Bruch. Für uns ist der Prozess des Be- und Entladens hier völlig undurchsichtig. Draussen bei der Rampe stehen Dutzende von schwarzen Männern (Hafenarbeiter? Zigarettenschmuggler? Diamantenverkäufer? Oder alles in einer Person? Niemand wird es je wissen.), im Schiff hängen mehrere dieser Gestalten herum, schlafen in einem Fahrzeug oder sitzen einfach nur da. Auch uniformierte Sicherheitsleute des Frachthafens schlafen.

       

    Dazwischen werden die in Europa ausgemusterten PKWs und LKWs ohne Rücksicht auf Verluste vom Schiff gefahren, gezogen, gestossen oder mit dem Hupstapler mit Brachialgewalt trotz blockierenden Reifen übers Deck geschleppt. Gott sei Dank stehen wir die ganze Zeit auf der steilen Rampe Wache. Hinter Hidalgo steht ein Monstertruck, der nicht anspringen will. Kurzerhand wird er von einem seinerseits monsterartigen Stapler an die Kette genommen. Nach einem Ruck kommt der LKW unkontrolliert ins Rollen und knallt mit voller Wucht in den Stapler. Hätte Felix nicht Sekunden vorher den Vorgang gestoppt und den Hiddy weggefahren, wäre dieser zum Prellbock geworden. Dass beim Truck durch diese Aktion Schäden von mehreren Tausend Franken entstanden sind, interessiert niemand, Hauptsache er ist von Bord. In der gleichen Zeit werden bei strömendem Tropenregen mit dem Schiffseigenen Kran volle Container ausgeladen und leere Container gebunkert. Der Hafen von Freetown bietet ausser müder Manpower null Infrastruktur. Auch sonst macht die vom Bürgerkrieg gebeutelte Stadt einen schrecklichen Eindruck. Bis auf wenige prunkvolle Ausnahmen ist sie ein riesengrosser Slum. Den Kapitän interessiert keine einzige von diesen Geschichten, er singt lieber in seinem Zimmer.

      

    Wir sind nun mitten auf dem Atlantik mit Kurs auf die Hafenstadt Fortaleza in Brasilien. Die Überquerung wird laut GPS ca. 3 Tage und 21 Std. dauern. Wir geniessen alles in vollen Zügen. Dieses langsame Vorwärtskommen ist etwas ganz Spezielles. Wir fühlen die vorbei ziehenden Klimazonen bewusst, jeden Abend sehen wir neue südlichere Sternbilder und stellen die Uhren eine Stunde zurück. Auf diese Weise bekommt man bestimmt keinen Jetlag. Das Gefühl ist unbeschreiblich, für alles unbeschränkt Zeit zu haben. So  schmieden wir mit den Andern Routenpläne, überlegen Massnahmen um korrupte südamerikanische Polizisten zu überlisten, stricken, lesen, walken nordisch auf dem riesigen Deck und gucken ins tiefblaue Meer. Und selbstverständlich büffeln wir spanisch. Die Einen mehr als die Anderen. Olé!

    Es findet sogar ein Karaoke singen mit Felix statt, während Andere wie vergiftet puzzeln.

    0°000`00 zu 30°56.650 W! Auf dieser Position überqueren wir am 17.9. um 08.35 Uhr den Äquator. Wir haben es schlimmer erwartet, gab es beim Überfahren dieser blauen Linie mitten im Ozean nur ein kleines Rumpeln und ächzend und zitternd geht es leider nur ganz kurz im Schuss hinunter Richtung Süden. Ob es für Franziska und die anderen, die diese Linie noch nie per Schiff überquert haben, vielleicht eine Taufe gibt? Z.B. einmal Kielholen gefällig? Nichts dergleichen findet statt. Unser Kapitän ist wirklich ein Holzkopf. So werden wir an der Beach von Fortaleza unsere eigene Party feiern.

      

    Doch auch hier gibt es eine herbe Enttäuschung. Obwohl wir schon um 10.00 Uhr vor dem Hafen den Anker werfen, darf niemand an Land. So nah und doch so weit. Die Brasilianer lassen uns erst einreisen, wenn sie an Bord alles kontrolliert haben und der Lotse erscheint, um das Schiff in den Hafen zu führen. Stündlich wird dieser Termin verschoben und wir befürchten, jetzt überhaupt keinen Landgang bei Tag machen zu können.

      

    Oh Wunder! Plötzlich, nach 50 stündiger Wartezeit, wird alles ganz hektisch. Anker lichten, ins Lee drehen, Lotse an Bord nehmen und schon liegen wir am Pier. Brasilien! Wir stehen, Franziska zum ersten Mal, mit beiden Füssen auf dem südamerikanischen Kontinent. Wir bekommen 4 Stunden Landurlaub. Solange braucht die Crew um 5 gigantische Kräne von Liebherr zu löschen. Zeit genug um in der 2,4 Millionen Stadt ein Internetcafé zu finden und ein kurzes Bad im Atlantik zu nehmen, einen Trink am Strand zu schlürfen und gemütlich zu Fuss zum Schiff zurück zu spazieren. Fortaleza ist keine schöne Stadt, wir geniessen jedoch die Abwechslung.

    Nächster Halt: Rio de Janeiro! Die 1519 nautische Seemeilen südlicher gelegene Metropole erreichen wir an unserem 22. Tag auf hoher See. Rio de Janeiro, perfekte Filmkulisse und Grossstadtmoloch zugleich, verdient nur ein Prädikat: traumhaft (Lonely Planet). Das Ankommen mit dem Schiff ist für uns schon sehr speziell und wir könnten alleine über diesen kurzen Aufenthalt in dieser Ciudad Seiten schreiben. Daher nur eine Kurzfassung:

      

    Wir alle mieten uns zusammen eine Limousine und besichtigen: das grösste Fussballstadion der Welt mit ehemals 200`000 Plätzen und den Corcovado mit seiner 40 m hohen Christusfigur, die schützend über der Stadt thront. Weiter geht‘s durchs Gewirr der Strassen zum Zuckerhut. Einige fahren mit der Bahn hinauf, wir entscheiden uns für einen Spaziergang und Drink an der Copacabana. Danach haben wir uns in einem berühmten Restaurant direkt am Meer zum Rodisio angemeldet. Rodisio bedeutet, die Kellner rotieren mit Fleischspiessen um die Tische und füttern uns bis zum Umfallen. Dazu hat es ein exzellentes Buffet mit Sushi, Salaten, warmen Fischspeisen, und, und, und. Eines kann gesagt werden und Felix weiss ja wovon er hier spricht: Noch nie hatten wir soo gutes Rindfleisch gegessen. Und vermutlich auch noch nie so viel.

      

    Nächster Halt: Santos, grösster Hafen Südamerikas und Vorstadt der 60 km westlich gelegenen zweitgrössten Stadt Amerikas, dem Monster Sao Paulo mit 19 Millionen Einwohnern. Nur Mexiko City ist noch grösser, viel grösser. Wir hoffen jetzt schon, dort nicht aus irgendeinem Grund hinein fahren zu müssen.

      

    Unterwegs sehen wir immer wieder Delfine und Wale. Einmal sind wir mitten in einem Pulk von mehreren Dutzend Walen und einer springt direkt vor unseren Augen fast völlig aus dem Wasser. Leider wissen wir nicht genau, um welche Wale es sich handelt, gibt es doch 80 verschiedene davon. Sie sind auf jeden Fall aus der Furchenwalfamilie.

    Wieder 2 Tage später münden wir sehr früh am Morgen in den Rio de la Plata ein. Dies ist ein riesiges Flussbecken, das die Länder Uruguay bei Montevideo und Argentinien bei Buenos Aires trennt. Leider führt uns unser Kurs vorerst direkt an Buenos Aires (ab jetzt nur noch BA genannt) vorbei, 18 Stunden den Rio Paraná hinauf zur Hafenstadt Zarate. Hier werden die meisten Fahrzeuge gelöscht und, staun, Hunderte von brandneuen VW-Pickups für Deutschland eingeladen. Ist das jetzt die Globalisierung? Ein Inder kauft in Zürich ein deutsches Auto, das in Argentinien gebaut wurde? Übrigens für Autofans: Dieser VW-Pickup, Amarok 3,6 Liter Tdi, 4-Motion ist ein Hammer! In Zarate wechseln wir das erste Mal Pesos und schon geht’s wieder flussabwärts zu unserem Ziel BA.

       

    Freitag, 1. Okt. 09.30 Uhr, nach 30 Tagen auf hoher See landen wir in BA. Lange, lange Zeit braucht der Papierkram und die Bürokratie mit dem Zoll, aber um 15.00 Uhr fahren wir auf argentinischem Boden. Unser Abenteuer geht nun auf dem Land weiter.

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    Posted by franziska @ 23:38

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