• 1. Januar. 2011 /  Chile, Südamerika

    Auf der Carretera Austral nach Norden 18.12. – 26.12.2010

    Seit wir über die Wasserscheide der Anden gefahren und wieder in Chile sind, hat sich das Klima extrem verändert. Der Wind hat spürbar nachgelassen und es ist mild und feucht. Die Jahresdurchschnitts-Regenmenge ist über 5000 ml. Dies zeigt sich mit einer wuchernden Vegetation. In dem immergrünen, kalten Regenwald ist jeder Zentimeter Boden bewachsen. An den Stämmen der Bäume klettern Schlingpflanzen empor, haben sich Flechten und Moose angesiedelt. Überall blüht es in allen Farben und duftet honigsüss. Ganze Meere aus blauen Lupinen überwuchern die Landschaft.

      

    Die Carretera Austral schlängelt sich inmitten dieses valdivianischen Regenwalds durch wild zerklüftete Bergschluchten, führt über Pässe, an kristallklaren Seen und reissenden Flüssen vorbei. Oft dauert es Stunden bis wir eine andere Menschenseele sehen. Manchmal ist die Strasse gerade so breit wie unser Hiddy und bei Regen kann auch mal der Allrad zum Zug kommen.

      

    Obwohl es sich vermutlich mittlerweile langweilig anhört, müssen wir es immer wieder erwähnen: Diese berühmte Strasse, die Carretera Austral, die später in die Panam mündet, ist auf den ersten paar hundert km so grottenschlecht dass wir oft nur im 2. Gang vorwärts kommen und immer das Gefühl haben, jetzt bricht Hidalgo auseinander. Zu der harten Stein-Wellblech–Schotterpiste gesellen sich hier nun noch Schlaglöcher dazu. Aber eben genau hier finden wir wieder Juwelen der Natur, wie zum Beispiel den Marmorberg.

      

    Am Rande des Lago General Carrera  stürzt sich eine 300 m Klippe aus reinem, weissblauem Marmor bis tief ins Wasser. Mit Elia und seinem Aussenborder besichtigen wir die Grotten, Höhlen und Kathedralen. Unwirklich schön leuchtet der Marmor in dem glasklaren Wasser. Die Sonne spiegelt ihren Glitzer hinein in die Löcher und reflektiert ihn 1000-fach. Die Kamera läuft hier heiss.

      

    Auch Neptun ist uns danach hold und hängt Felix eine 4 kg Forelle an den Haken.

      

    Unsere durchgerüttelten Körper brauchen am nächsten Tag  Erholung und die finden wir mitten im kalten Regenwald in Form einer Heisswasserquelle. Das tektonisch hoch aktive Gebiet mit seinen vielen Vulkanen bietet uns eine schöne Überraschung. 84°heisses, leicht schwefelhaltiges Wasser rinnt aus einer Felsspalte direkt in einen Bach. Chilenen haben ein paar Bretter herum gebaut und fertig ist die Therme. Heiss dampfend, mit vielen schwimmenden Kerzen verbringen wir hier im strömenden Regen einen romantischen Abend.

      

    Weihnachten wollten wir ja ursprünglich in Ushuaia zusammen mit anderen Campern feiern, doch hier sind wir nun ganz allein in herrlicher Natur und es ist viel wärmer. Am 24.12., Heiligabend, stehen wir auf einer Klippe oberhalb des Rio Futaleufú, vor uns ein Wirlpool, neben uns eine Sauna. Wollen wir diese benutzen, muss zuerst tüchtig Holz gehackt und eingeheizt werden. Danach gibt es zum Festschmaus frisch gefangene Forellen Blau.

      

    Nach 8 Tagen in Chile fahren wir Luftlinie ca. 300 km weiter nördlich zum 6. mal über die Grenze nach Argentinien. Kurz nach  dem Paso Futaleufú stehen wir am 26. 12. um 08.00 Uhr am Zoll und müssen beinahe die Grenzbeamten wecken. Laut gähnend sitzen sie uns gegenüber, nach durchzechtem Weihnachtsfest haben sie nicht mit so frühen Grenzgängern gerechnet. In 3 Minuten haben wir unsere Stempel, und die Kontrolle im Hiddy wird auch nur aus reiner Neugier gemacht und dann; „Que lindo y Buenvenidos a Argentin“. Wir sind durch und die Jungs können wieder ins Bett.

      

    Noch mehr Bilder zu diesem Abschnitt:

    Posted by franziska @ 23:38

Comments are closed.